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Berlin: Unisex auch an der Uni Potsdam

„Professorin“ gilt für Männer und Frauen.

Potsdam - Die Bezeichnung „Rektorin“ gilt im Senat der Universität Potsdam künftig auch für Männer: Denn das oberste Gremium der Uni hat nun für seine neue Geschäftsordnung eine geschlechtersensible Sprachreform der besonderen Art eingeführt. Einen entsprechenden Beschluss bestätigte Uni-Sprecherin Birgit Mangelsdorf auf Anfrage.

In der überarbeiteten Geschäftsordnung soll demnach das sogenannte „generische Femininum“ gelten – damit stehen in dem Papier statt „Professor/ Professorin“ oder „Dozent/ Dozentin“ nur die Wörter „Professorin“ oder „Dozentin“. Das generische Femininum soll also nicht nur Frauen, sondern auch die Männer bezeichnen – allerdings nicht als Anrede verwendet werden. Die Entscheidung des Senats – sie fiel ohne Gegenstimmen – habe auch Vorbildcharakter für andere Ordnungen und Satzungen an der Universität, bestätigte Uni-Sprecherin Mangelsdorf. Die Mitglieder einer Arbeitsgruppe hätten sich für diese Sprachvariante entschieden, um im Sinne der besseren Lesbarkeit auf Doppelbezeichnungen wie „Professorinnen und Professoren“ zu verzichten. Zugleich sei die Arbeitsgruppe der Ansicht, „dass nach Jahrhunderten einer vom patriarchalischen Denken geprägten Sprache die Zeit reif für eine durchgehend weibliche Bezeichnung ist“.

Mit der Entscheidung folgt Potsdam dem Beispiel der Uni Leipzig, wo es auch keinen „Herr Professorin“ gibt. Kritiker monierten, dies schade der Sprache und bringe inhaltlich keine Fortschritte. Befürworter argumentierten, dass die Reform nicht nur in der Sprache zu einem geschlechtergerechteren Umgang unter Männern und Frauen führen könne. An der Uni Potsdam sind die Frauen nur in zwei Bereichen in der Überzahl – mit 70 Prozent bei den nicht-wissenschaftlich Beschäftigten und mit 58 Prozent bei den Studenten. Dagegen sind 76 Prozent der Professoren Männer. HK

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