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Berlin: Unkrautkommando: Das Sensenkommando setzte dem Grün am Straßenrand ein Ende

Nur noch die kleingehäckselten Reste erinnern an den dichten Bewuchs mit Efeu. Auf der Baumscheibe vor der Eosanderstraße 11 hat ein Unkrautkommando der BSR ganze Arbeit geleistet.

Nur noch die kleingehäckselten Reste erinnern an den dichten Bewuchs mit Efeu. Auf der Baumscheibe vor der Eosanderstraße 11 hat ein Unkrautkommando der BSR ganze Arbeit geleistet. Wo vor zwei Jahren Anwohner gemeinsam mit der Begrünung der Baumscheiben begonnen haben, sind an drei Stellen nur noch ein paar Pflänzchen übrig. "Vor einigen Tagen kamen die BSR-Leute und haben mit einem Höllenlärm das Efeu weggesenst", sagt Christina Stresemann, die mit anderen Hausbewohnern die kahlen Flächen unter den Bäumen säuberte und neu bepflanzte. Auch der Frisörladen nebenan machte mit: vor der Ladentür gedeiht ein bunter Mini-Garten.

Stresemann kann die Aktion der Saubermänner nicht nachvollziehen: "Wenn man schon mal was für das Umfeld tut, ist das auch wieder nicht richtig." Dabei war insbesondere in den letzten Monaten der Zusammenhalt in der Straße groß. Immer mehr fühlten sich zur Teilnahme ermuntert, kauften und pflanzten Blumen und Gräser und machten bei der weiteren Pflege mit. "Ein Hausbesitzer wollte gleich Geld für weitere Einsätze geben.", sagt Stresemann.

Maria Kirschner, Hauswartfrau in der Nummer 11, hat die Männer mit der Sense beobachtet: "Erst nach mehrmaligem Rufen haben die aufgehört und sind wie kleine Lausbuben weggerannt." Sie versteht, dass die Gehwege sauber gehalten werden, aber nicht die Aktion. "Die Gewächse sind ja nicht über den Bürgersteig gewuchert."

Ohne Genehmigung sei die Erhaltung dieser Pflanzungen im öffentlichen Raum oft schwierig, hieß es aus dem Naturschutz- und Gartenbauamt. Sie werden aber toleriert. Auch Bernd Lehnert, zuständiger Gruppenleiter im Tiefbauamt, das auch für die Baumscheiben zuständig ist, hat Verständnis für Pflanzaktionen. "Das wird meist stillschweigend geduldet, obwohl nichts beantragt ist", sagt er. "Aber wir müssen als Straßeneigentümer auf Stolperfallen achten." Vor allem wenn die Anwohner ihr Grün umzäunten, müssten die Umfriedungen wieder entfernt werden. Die Angelegenheit sei zudem eine gesetzliche Grauzone.

Die BSR bedauert unterdessen den Vorfall. Man wolle sich in den nächsten Tagen informieren und den Schaden aufnehmen, sagt Bernd Müller, Pressesprecher des Unternehmens. "Das Ganze ist ein misslicher Umstand, für den wir uns natürlich entschuldigen." Im Zuge der Unkrautbeseitigung entfernte man aus Versehen das Efeu gleich mit. Außerdem seien nicht Mitarbeiter der BSR, sondern Sozialhilfeempfänger aus einem Job-Programm damit beauftragt worden. "Vielleicht waren die Pflanzungen durch heruntergefallenes Laub nicht gleich zu erkennen", vermutet Müller.

Auch in der Pistoriusstraße in Weißensee wurden Anwohner mit ihrer Verschönerung des Umfeldes nicht glücklich: Dort ließ das Tiefbauamt zwei Blumenbeete auf dem Streifen zwischen Bordstein und Gehweg wieder entfernen. Wochenlang stritten die "Bürgerinitiative für einen lebenswerten Kiez" und die Behörde um die "widerrechtlich" angelegten Beete. Das Tiefbauamt des Bezirks bemängelte unter anderem eine "unerlaubte Benutzung von Straßenland" und die "Einschränkung von Parkmöglichkeiten."

krau

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