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Berlin: Unter neuer Regentschaft

Im ehemaligen Four Seasons am Gendarmenmarkt will Rezidor-SAS 2,5 Millionen Euro investieren – und macht aus dem „Seasons“ ein „Sea Grill“

Am Gendarmenmarkt hat die Regent- Ära begonnen. Die Four-Seasons- Schilder sind abmontiert und die neuen Hotelbetreiber haben mit der Arbeit begonnen. Wie sehr ihnen am Urteil der Öffentlichkeit liegt, zeigte ein Detail der Pressekonferenz am Mittwoch: Es wurde dafür eigens Bob Burns, der Mitbegründer der Hotelmarke, aus Italien eingeflogen, der mit Regent längst nichts mehr zu tun hat. Er teilte freundlich mit, er freue sich, dass die Marke nun international wieder Fuß zu fassen beginne, und wünschte alles Gute.

Von einem Beginn muss in der Tat die Rede sein. Denn die berühmten Regent- Häuser in Asien und Amerika wie das „Beverly Wilshire“ heißen zwar so, werden aber vom Konkurrenten Four Seasons betrieben, und so gibt es gegenwärtig nur ein „echtes“ Regent im kasachischen Almaty; ein weiteres Haus in Zagreb steckt in der Eröffnungsphase. Kurt Ritter, der Präsident der Rezidor-SASGruppe, zu der die Marke gehört, äußerte sich deshalb sehr vorsichtig zu seinen Plänen mit dem Haus. „Es ist ein gut gemachtes Bett, in das wir uns da legen“, sagte er, Four Seasons habe hervorragende Arbeit geleistet.

Regent will nun 2,5 Millionen Euro für die Auffrischung vor allem des Restaurants ausgeben, und er setzt auf die Kraft des Konzerns, der in Berlin auch das Radisson mit mehr als 400 und das Park Inn mit rund tausend Zimmern betreibt. „Wir können das Business effizienter gestalten“, sagte Ritter, man habe mehr Marketing-Mitarbeiter als das in Berlin ganz auf sich gestellte Four Seasons und könne deshalb den Markt besser ausschöpfen. Direktor des Hauses ist der weltweit erfahrene Wolfgang Nitschke, der in Berlin zu letzt acht Monate lang den – gescheiterten – Aufbau des Regent-Schlosshotels Grunewald geleitet hatte. Regent hat überdies bessere Pachtbedingungen ausgehandelt als Four Seasons. Bis 2008 würden die Anleger – mehr als tausend private Fondszeichner – keine Ausschüttung erhalten, sagte Angelika Kunath, die Geschäftsführerin des HGA-Fonds.

Die gastronomischen Ziele des Hotels sind gegenwärtig noch etwas unklar. Ritter kündigte an, dass das bisherige Restaurant „Seasons“ zu einem „Sea Grill“ umgebaut und unter dem Patronat von Yves Mattagne betrieben werden solle, dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Küchenchef des Brüsseler Radisson-Restaurants „Sea Grill“. Es gebe in Berlin kein hochklassiges Fischrestaurant, sagte Ritter. Andererseits hofft man, Berliner Gäste durch die im neuen Hausprospekt versprochenen „traditionellen Berliner Spezialitäten“ anzulocken, und noch komplizierter wird das Konzept durch den neuen Küchenchef Christian Lohse, der selbst schon einmal mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet war. Denn er steht für eine sehr persönliche Kreativküche und ist als Fischkoch mit Berliner Akzent nur schwer vorstellbar. Drew Deckman, bisher Chef im „Seasons“, hat sich vom Mattagne-Konzept nicht überzeugen lassen: Er geht in den nächsten Tagen ins Four Seasons Hawaii.

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