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Berlin: Unterm Kratzbaum

Das Tierheim in Falkenberg hat so viele Bewohner wie sonst nur im Sommer Beim heutigen Tag der Offenen Tür hofft man auf viele tierliebe Besucher

Über 600 Katzen, fast 300 Hunde und 200 Kleintiere, rund 70 Vögel, 150 Reptilien und Nutztiere wie Ziegen und Hühner warten im Tierheim Berlin auf ein neues Zuhause, manche schon jahrelang. „Wir betreuen zurzeit mehr als 1400 Tiere, das ist ein trauriger Rekord außerhalb der Sommerzeit“, sagt Wolfgang Apel, Präsident des Tierschutzvereins Berlin, und hofft, dass am heutigen Tag der Offenen Tür viele Tierfreunde nach Falkenberg kommen. Wer einem Tier ein neues Zuhause schenken möchte, muss eine detaillierte Selbstauskunft abgeben, bei sogenannten Listenhunden auch ein Führungszeugnis, und einen Sachkundenachweis vorweisen, sich auf unangemeldete Kontrollbesuche einrichten und eine Schutzgebühr zwischen 20 und 200 Euro bezahlen. Besonders freut man sich im Tierheim über Besucher, die auch älteren oder kranken Tieren eine Chance geben.

„Der Älteste“

Constantin ist schon 17 Jahre alt, doch er verhält sich nicht so: Stets aufmerksam und freundlich reagiert der Kater auf seine Umgebung. Dass er täglich Tabletten gegen Hautprobleme nehmen muss (die Kosten übernimmt lebenslang das Tierheim) und zwei Toiletten braucht, sind seine einzigen Altersschwächen.

„Die Jüngsten“

Namen haben sie noch keine, dafür sind die fünf Geschwister auch gerade erst sechs Wochen alt. Mit acht bis zwölf Wochen werden sie abgegeben – immer nur zu zweit. Oder zumindest zu einer Zweitkatze, die noch ein Jungtier sein muss. Denn spielen ist das A und O. Gerade nachts ist es oft am schönsten, übers Sofa zu flitzen und den Kratzbaum zu erobern. Und das versteht eben ein anderes Katzenjunges am besten.

„Die dicksten Freunde“

Der manchmal etwas zickige Eddy aus Berlin und die sanfte Daisy aus Mainz lernten sich hier im Tierheim kennen und sollen ihre Zukunft gemeinsam verbringen. Dazu brauchen die vierjährigen Hängebauchschweine viel Auslauf – mindestens 50 Quadratmeter – zum Suhlen und Wühlen. Und ein warmes trockenes Plätzchen im Stroh gehört auch dazu.

„Die Längsten“

Sie wirken cool, doch das trügt: Leguane brauchen viel Wärme, eine Tagestemperatur von rund 30 Grad ist ideal. Da der Vorbesitzer verstorben ist, sind sie vor vier Wochen ins Tierheim gekommen. Der neue Besitzer muss eine Haltungsgenehmigung vom Amtstierarzt vorweisen und am besten über einen Sachkundenachweis verfügen. Und ein mindestens drei Kubikmeter großes Terrarium braucht er auch, denn Cindy misst stolze 1,23 Meter, Werner sogar 1,27 Meter.

„Der Kränkste“

Aus Tierschutzgründen sichergestellt, lebt Retriever-Mix Smork seit fünf Monaten im Tierheim. Zurzeit darf er bei Pflegerin Susi Maus im Büro liegen. Der Rüde ist 12 bis 14 Jahre alt, sehr gemütlich und freundlich und hat altersbedingt viele Beschwerden: Hüftdysplasie und schmerzhafte Arthrose sowie Taubheit und Inkontinenz, gegen die er Tabletten bekommt (lebenslange Kostenübernahme durch das Tierheim).

„Die Buntesten”

Im Klassiker „Die Vögel“ hat Alfred Hitchcock den „Unzertrennlichen“ ein filmisches Denkmal gesetzt. Offiziell heißen die afrikanischen Papageien Rosen- oder Pfirsichköpfchen. Sie sind laut und lebhaft, brauchen wie alle Vögel Gesellschaft von Artgenossen und Möglichkeiten zum Freiflug.

„Die Flauschigsten“

Die Löwenkopfkaninchen Tatjana und Titus sind zutraulich und neugierig und sollen zusammenbleiben. Sie brauchen viel Auslauf, mindestens zwei Stunden am Tag, und leben am besten im Freigehege oder Extrazimmer. „Die meisten handelsüblichen Käfige sind viel zu klein“, sagt Pflegerin Maja Stumpf. Sie weiß auch, dass Körnerfutter für die Kaninchenmägen nicht gut ist – viel Heu und Grünzeug sind viel gesünder. Eva Kalwa

Tag der Offenen Tür, heute 11-16 Uhr, Hausvaterweg 39. Sonderbusse fahren von Lankwitz Kirche über Alexanderplatz (vor Galeria Kaufhof) und die S-Bahn-Station Ahrensfelde ins Tierheim und zurück. Begrenzte Parkplätze am Tierheim. Infos: www.tierschutz-berlin.de oder Tel. 768880.

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