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"Unverzichtbar": Wowereit und IHK fordern Nachtflüge

Bürgermeister Klaus Wowereit und IHK-Chef Eric Schweitzer sind sich einig: Das Nachtflugverbot am neuen Flughafen in Schönefeld darf nicht ausgeweitet werden. Flüge seien auch in den Randzeiten zwischen 22 und 0 Uhr sowie 5 und 6 Uhr "unverzichtbar".

Berlin - So einig waren sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und der Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, Eric Schweitzer, in der Luftfahrtpolitik selten. Am Donnerstag forderten sie gemeinsam, das Nachtflugverbot am neuen Flughafen in Schönefeld nicht auszuweiten. Flüge seien auch in den Randzeiten zwischen 22 und 0 Uhr sowie 5 und 6 Uhr „unverzichtbar“. Nur so sei es möglich, die Wirtschaft anzukurbeln, Arbeitsplätze zu schaffen, Firmen in die Region zu locken und ein Drehkreuz im Flugverkehr zu etablieren.

Mit dem erneuten Appell reagiere man auf eine „Schieflage in der öffentlichen Diskussion“, sagte Wowereit. Von Anfang an sei klar gewesen, dass der neue Flughafen ein Drehkreuz mit Interkontinentalflügen werden solle, was Starts und Landungen auch in den sogenannten Randzeiten erfordere. Das Bundesverwaltungsgericht habe nur für die Zeit zwischen Mitternacht und 5 Uhr ein Flugverbot ausgesprochen, zwischen 22 und 0 Uhr sowie zwischen 5 und 6 Uhr ließen die Richter nur Flüge zu, die anders nicht möglich sind. Erlaubt hat das Brandenburger Infrastrukturministerium durchschnittlich 77 Flüge in diesen Zeiten, maximal sollen 103 möglich sein. Bürgerinitiativen fordern ein generelles Flugverbot zwischen 22 und 6 Uhr.

Beim Lärm gebe es „himmelweite Unterschiede“, sagte Wowereit. Er finde es merkwürdig, dass der Protest dort am lautesten sei, wo der Lärm bereits relativ gering sei. Zudem werde häufig übersehen, dass Tausende von Anwohnern um Tegel nach der Schließung des Flughafens entlastet würden, was auch für Schönefeld gelte, weil dort der bisherige 24-Stunden-Betrieb aufgegeben werde.

Wirtschaftlich gehe es nicht um den Flughafen, sondern um die Entwicklung der Region, sagte Wowereit. Der Flughafen hat im vergangenen Jahr einen Gewinn von 4,1 Millionen Euro erzielt. Steigende Aufwendungen durch den Flughafenbau würden 2011 aber zu einem Verlust in Höhe von 92,6 Millionen Euro führen, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz am Donnerstag bei der Präsentation der Bilanz. 2012 werde sogar ein Defizit in Höhe von 127,6 Millionen Euro erwartet. Wann der neue Flughafen wieder Gewinne abwirft, wollte Schwarz nicht prognostizieren. Den 440-Millionen-Euro- Anteil, den die Flughafengesellschaft zur Finanzierung des Ausbaus in Schönefeld selbst aufbringen muss, hat sie bereits erwirtschaftet.

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