zum Hauptinhalt

Unwetter: Endlich Regen – aber etwas zu viel

Heftige Gewitter haben in der Nacht zum Freitag die Hitzewelle in Berlin beendet. Die Feuerwehr fuhr 61 Unwettereinsätze, der Natur tut die Abkühlung gut.

Von Maris Hubschmid

Heftige Gewitter haben in der Nacht zum Freitag die Hitzewelle in Berlin beendet. Vielen brachte der Regen die lang ersehnte Abkühlung, mancherorts jedoch hatten Feuerwehr und Polizei schwer mit den Wassermassen zu kämpfen. 61-mal rückte die Feuerwehr zu witterungsbedingten Einsätzen aus, 42 Keller galt es leer zu pumpen. 19-mal mussten umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste beseitigt werden. Die Polizei sperrte am Morgen zwei Unterführungen. Der Straßentunnel Alt-Friedrichsfelde war bereits nach wenigen Stunden wieder passierbar, die S-Bahn-Unterführung in der Schlichtallee in Rummelsburg blieb bis zum späten Nachmittag gesperrt. Personen wurden laut Feuerwehrsprecher Jens-Peter Wilke nicht verletzt. Trotz zahlreicher Sachschäden bezeichnete er die Summe der Einsätze als moderat.

Die stärksten Regenfälle gingen in den Stadtteilen Marzahn und Tempelhof nieder, dort kamen 35 Liter auf einen Quadratmeter. 31 Liter immerhin waren es in Schönefeld, am wenigsten, 26, in Tegel.

Für Berlins Flora war der Guss ein Segen. „Die Vegetation ist dankbar für das Nass“, sagte Marc Franusch, Sprecher der Berliner Forsten. Gerade an Pflanzennachwuchs sei in den vergangenen Wochen einiges vertrocknet, „die hohen Temperaturen haben den Wald sehr gestresst“. Immer wieder hatten Experten in den letzten Tagen vor Waldbränden gewarnt. Dieses Risiko, sagt Franusch, sei noch nicht gebannt. Ein, zwei kräftige Schauer reichten nicht aus, den Wasserhaushalt auszugleichen. „Durch den ausgezehrten Boden versickert das Wasser schnell.“

Mit Temperaturen über 30 Grad ist dem Deutschen Wetterdienst zufolge im Juli aber nicht mehr zu rechnen. Das Wochenende soll wechselhaft werden, die kommende Woche mit Temperaturen zwischen 20 und 23 Grad deutlich kühler als die vergangenen heißen Tage. Sehr erfreut über den Wetterumschwung zeigte man sich bei den Wasserbetrieben. Der Regen hat Abwasserkanäle gespült und unangenehme Gerüche gedämpft. Allerdings, sagte Sprecher André Beck, seien die Klärwerke dabei an ihre Grenzen gestoßen. „Mehr hätten sie nicht fassen können.“ Mehrere Mischwasserkanäle waren mit dem Niederschlagsvolumen bereits überfordert, so kam es zu Überläufen in die Spree. „Um eine Optimierung der Aufnahmekapazitäten sind wir deshalb bemüht“, versicherte Beck dem Tagesspiegel. Bedenklich sei die Veränderung der Wasserqualität derzeit nicht.

Für die meisten Seen gilt nach dem Gewitter das Gegenteil: Der Temperatursturz rettet zahlreiche Gewässer, die aufgrund des aufgeheizten Wassers und starker Algenbildung zu kippen drohten – für die Fischbestände hätte das verheerende Folgen gehabt. Aber auch Badegäste können nun wieder entspannter schwimmen gehen. M. Hubschmid/ P. Frank

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false