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Unheilvoll hingen die Wolken am Sonnabend über dem Wannsee. Da musste der Bootsfahrer rasch die Flucht ergreifen.

© Kay Nietfeld/dpa

Unwetter über Berlin: Schauerlich

Ein Segen für Natur und Gartenfreunde, ein Fluch für Ausflügler, Radler, Cabriofahrer. Eine Glosse zum Unwetter über Berlin.

Wat den eenen sin Uhl, is den annern sin Nachtigall. Versteht doch jeder, oder? Eine Binsenweisheit, die bei bestimmten Gelegenheiten aber besondere Relevanz gewinnt. Zum Beispiel am Sonnabend, gegen 15 Uhr.

Gewiss, die Schrebergärtner, die Einfamilienhausbesitzer mit verdorrtem Abstandsgrün, die Leiter der Gartenbauämter werden frohlockt haben, als sich der Himmel verdüsterte, die aus dem Westen heranrückende Gewitterfront sich dunkel grollend ankündigte. Für sie alle glich der Donnerhall dem Gesang der Nachtigallen, für die anderen aber ...

Gedenken wir der Fahrradfahrer, die tropfnass ihren Zielen zueilten, wenn sie sich nicht in einen Hauseingang geflüchtet hatten. Und bedauern wir die Besitzer historischer Cabrios, denen nicht vergönnt ist, das Verdeck mit simplem Knopfdruck zu schließen. Die erst die Persenning lösen müssen, bevor es darangeht, das mühselig eingewickelte Verdeck auszuwickeln, an den Halterungen erst hinten, dann vorne zu befestigen, während es womöglich schon pladdert. Nun noch sieben Druckknöpfe links, sieben rechts, den hinteren Bügel des Verdeckgestänges ausklappen – und hoffen, dass der Schauer nur von kurzer Dauer ist. Sonst sind Pfützen im Fußraum garantiert.

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