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Urteil in Berlin: Ex-Alba-Trainer Pesic in dubiose Immobiliendeals verwickelt

Basketball-Coach Svetislav Pesic hat Wohnungen zu überhöhten Preisen verkauft, wie ein Gericht in Berlin feststellte. Der heutige Trainer von Bayern München fühlt sich aber selbst getäuscht.

Von Sabine Beikler

Der frühere Alba-Trainer Svetislav Pesic ist wegen eines sittenwidrigen überhöhten Verkaufspreises von zwei Wohnungen vom Landgericht Berlin zur Rückabwicklung dieser Verkäufe verurteilt worden. Die beiden Käufer können sich zwar auf Geldüberweisungen freuen. Ob aber die Deutsche Kreditbank AG (DKB) auf Zinsforderungen verzichtet und einem Vergleich zustimmt, ist offen. Sie hatte in derVergangenheit bei der Finanzierung von überteuerten Wohnungen nach Tagesspiegel-Recherchen Darlehen vergeben. Die DKB Bank zählt zu den offiziellen Sponsoren von Alba Berlin.

Es geht um den Kauf einer Wohnung in Mariendorf

Wie in vielen Fällen bei Käufen überteuerter Wohnungen erhielt die Geschädigte P. 2006 Besuch von zwei „Beratern“ einer Immobilienfirma. Es ging um Steuersparmodelle. Nach einem zweiten „Beratungsbesuch“ wurde P. der Kauf einer Wohnung in der Körtingstraße in Mariendorf schmackhaft gemacht. Eine 64 Quadratmeter große Wohnung für rund 120 000 Euro mit dem Versprechen, ausreichend Miete zu beziehen. Eine Wohnungsbesichtigung wurde ihr mit Verweis auf eine mögliche Störung der Mieter verwehrt. Einer der Vermittler war Thomas Friese, bis 2006 Vizepräsident von Alba Berlin, wie aus dem Urteil hervorgeht. Viele Geschäfte des Immobilienkaufmanns Friese wurden von der DKB zu 100 Prozent finanziert, auch der Kauf durch P. Nachdem die versprochenen Mietzahlungen ausblieben, wandte sich P. an den Anwalt Thomas Storch, der Klage einreichte. Ein Gerichtsgutachter ermittelte für die Wohnung einen Verkehrswert zum Kaufzeitpunkt von lediglich 53 000 Euro. Die 14. Zivilkammer des Landgerichts Berlin kam im Urteil vom 13.8.2013 zu dem Schluss, dass es sich um einen sittenwidrig überhöhten Kaufpreis gehandelt habe. Denn: Das Ehepaar Pesic kaufte besagte Wohnung von Friese im Jahr 2001 für rund 137 150 DM, umgerechnet 70 123 Euro. In einem zweiten Fall urteilte das Landgericht Berlin im September ähnlich.

"Ich fühle mich missbraucht"

Svetislav Pesic ist das Urteil offenbar sehr unangenehm. „Wir haben den Kaufpreis der Wohnungen nicht selbst festgelegt. Wir waren in den Verkaufsprozess nie eingebunden, zumal wir von 2002 bis 2010 im Ausland gelebt haben. Wir vertrauten Herrn Friese sowohl beim Kauf, zu dem er uns 2001 geraten hatte, als auch beim Verkauf 2006 vollständig. Ein rechtswidriges Geschäft hätten wir nie wissentlich abgeschlossen“, ließ Pesic über Andreas Burkert, Leiter Medien und Kommunikation bei FC Bayern Basketball, mitteilen. Man habe zu keinem Zeitpunkt geahnt, dass die Kaufpreise im juristischen Wortlaut „sittenwidrig überhöht“ sein könnten. Pesic will in beiden Fällen keine Berufung einlegen. „Denn für die Käufer ist das unangenehm, allerdings fühle auch ich mein Vertrauen in dieser nun schon lange zurückliegenden Geschichte missbraucht.“

Anwalt Storch hat in einem Fall Berufung eingelegt, im zweiten Fall prüft er die Berufung. Damit sind die beiden Urteile noch nicht rechtskräftig. „Meine Mandanten erhalten zwar die Kaufsumme zurück, aber die Frage, wer für die Kreditzinsen bei der DKB aufkommt, ist noch nicht geklärt“, sagte er dem Tagesspiegel. Die DKB und Thomas Friese gaben auf Anfrage keine Stellungnahme ab.

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