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Urteil: Rechten Überfall vorgetäuscht - Strafe für Italiener

Ein 30-jähriger Italiener ist wegen Vortäuschens einer Straftat zu einer Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Laut Gericht habe er einen ausländerfeindlichen Überfall in Prenzlauer Berg vorgetäuscht.

Berlin - Das Amtsgericht Tiergarten sah es als erwiesen an, dass der Mann die Straftat frei erfunden hatte. Zusätzlich zu der Bewährungsstrafe muss der Italiener 100 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten. Bei der Polizei hatte er ausgesagt, dass ihn drei schwarz gekleidete und kahl geschorene Männer wegen seiner Nationalität beleidigt und dann mit einem Baseballschläger angegriffen hätten.

Die Richterin ging nach der Auswertung von Bildern einer Überwachungskamera davon aus, dass der Mann in Wirklichkeit ohne Fremdeinwirkung betrunken auf die S-Bahngleise am Bahnhof Alexanderplatz stürzte und sich dabei verletzte. Der Angeklagte beharrte im Prozess jedoch auf seiner Version eines Überfalls, obwohl er mehrere Stunden nach der von ihm angegebenen Tatzeit mit gebrochener Kniescheibe am mehrere Kilometer entfernt gelegenen Alexanderplatz gefunden worden war. Er sagte weiter, dass er bereits verletzt durchs Gleisbett gelaufen sei, um den Weg zu seinem Bruder abzukürzen. Ein Gutachter des Landeskriminalamtes belegte jedoch, dass mit einer gebrochenen Kniescheibe kein normaler Gang mehr möglich sei, wie er bei der Person auf dem Videoband vor dem Sturz zu sehen war.

Für die vermeintliche Tat in der Nähe des auch nachts belebten U-Bahnhofs Eberswalder Straße fanden sich keine Zeugen. Der Fall hatte in Italien ein großes Medienecho hervorgerufen. (tso/ddp)

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