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US-Botschaft: Gedenkstein für deutsche Terroropfer enthüllt

"Der 11. September ist ein Datum, das uns seit einigen Jahren Angst macht", erzählt der 66-jährige Manfred Gorki. Sein Sohn Sebastian kam genau wie zehn weitere Deutsche bei den Terroranschlägen auf das World Trade Canter vor acht Jahren ums Leben. Jetzt erst gibt es einen Ort des Gedenkens in Berlin.

Ein kommentarlos weitergeleitetes Fax brachte Manfred Gorki die traurige Gewissheit. Sein Sohn Sebastian ist unter den rund 3000 Opfern der Terroranschläge vom 11. September 2001. Elf Deutsche starben an diesem Tag im World Trade Center in New York, über ihr Schicksal ist in ihrer Heimat kaum etwas bekannt. Jetzt haben die Angehörigen in Berlin einen Ort zum Trauern. Im Innenhof der amerikanischen Botschaft hat US-Botschafter William R. Timken am Donnerstag einen Gedenkstein enthüllt.

"Der 11. September ist ein Datum, das uns seit einigen Jahren Angst macht", erzählt der 66-jährige Gorki. Die bisherigen sechs Jahrestage der Terroranschläge hat er am New Yorker "Ground Zero" verbracht. Sein 27-jähriger Sohn, Angestellter der Deutschen Bank, war im 96. Stockwerk des Südturms, als die Flugzeuge ins World Trade Center rasten. "Ich bin enttäuscht, weil die Bundesrepublik sich nicht zu einer Gedenktafel durchringen konnte", sagt Gorki.

Deutsche Behörden waren unsensibel

Zwei Jahre lang hat sich der Familienvater aus Iserlohn (Nordrhein-Westfalen) unermüdlich dafür eingesetzt, dass die Angehörigen der deutschen Opfer einen Ort des Gedenkens bekommen. Die letzte Ablehnung habe er vom Innenministerium erhalten. "Die waren genauso unsensibel wie das Generalkonsulat nach den Anschlägen", findet er. Damals habe das Konsulat kommentarlos das Fax weitergeleitet, das den Tod seines Sohnes bestätigte.

"In der amerikanischen Botschaft fühlen wir uns mit unserer Trauer endlich ernst genommen", erklärt Gorki. US-Botschafter Timken kündigt an, Familienangehörige könnten sich an die Botschaft wenden und den Granitstein mit der Inschrift besuchen. Auf amerikanischem Land in Berlin sei genau der richtige Ort, der deutschen Opfer zu gedenken.

Auf der Tafel steht, dass Menschen aus 90 Ländern ums Leben kamen, darunter elf Deutsche. Namen finden sich dort nicht. Beim Fest zur Enthüllung liegen weiße Rosen auf dem Gedenkstein, die die trauernden Angehörigen - viele in Schwarz gekleidet - still herunternehmen. Dann wird die Aufschrift sichtbar. (lee/dpa)

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