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Berlin: US-Militärchef erkundet die Spree

General Richard Myers für 25 Stunden in Berlin

Um 13.32 Uhr sperrten Feldjäger der Bundeswehr die Uferstraße vor dem Hotel Esplanade, Minuten später stoppten eine Reihe schwarzer Limousinen und eine Motorradeskorte der Bundeswehr. Der höchste amerikanische Soldat und der höchste deutsche Soldat bestiegen gemeinsam die kleine Barkasse „Marine 1“. Generalstabschef Richard Myers und Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan unternahmen gestern eine Stadtrundfahrt auf dem Wasser, statt militärischer Strenge kam Ausflugsstimmung auf. Myers entledigte sich in der Sonne als erstes seiner Uniformjacke. Beide Generäle hatten ihre Frauen mitgebracht, über Landwehrkanal und Spree ging es in 90 Minuten zum Anleger am Dom in Mitte. Dann wurde es für Myers wieder offiziell, um 15 Uhr stand ein Empfang beim Bundeskanzler auf dem Programm, später ein Tee im Adlon und abends ein Konzert in der Spandauer Kirche St. Marien.

Für 25 Stunden ist der Generalstabschef in Berlin, von der Bevölkerung nahezu unbemerkt. Die Bewachung teilten sich amerikanische Geheimdienstler und die Feldjäger, die Polizei der Bundeswehr. Man setzte nicht auf martialische Absperrungen, sondern auf Geheimhaltung und den Überraschungseffekt. Wie berichtet, war Myers auf dem früheren US-Militärairport Tempelhof gelandet und nicht auf dem sonst von gefährdeten Politikern genutzten militärischen Teil des Flughafens Tegel. In Tempelhof soll Myers am Dienstag um 9 Uhr auch wieder abfliegen.

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