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Berlin: US-Rückkehrer Eckhard Schröter

Die fünf Jahre an der Universität in Berkeley haben den hoch gewachsenen, sportlichen Politikwissenschaftler ganz offensichtlich geprägt. Offenes Hemd und wohltuende knappe Sachlichkeit, für einen Sozialwissenschaftler nicht immer selbstverständlich.

Die fünf Jahre an der Universität in Berkeley haben den hoch gewachsenen, sportlichen Politikwissenschaftler ganz offensichtlich geprägt. Offenes Hemd und wohltuende knappe Sachlichkeit, für einen Sozialwissenschaftler nicht immer selbstverständlich. Aber er hat auch mit Physik sein Studium begonnen.

Davor lagen für den Arbeitersohn aus Hannover die Schule und das Abitur schon mit 18. In Berlin ging es zunächst ans berühmte OSI an der FU und nach der Wende – und einem Master an der renommierten London School of Economics – an die Humboldt-Uni. Dort reizte ihn der völlige Neuaufbau des politikwissenschaftlichen Zweiges. Themen, die ihn damals und heute faszinieren, waren die Verwaltungseliten in Ost und West sowie Fragen der Transformation in den neuen Bundesländern und in Mittel- und Osteuropa. Dazu kamen später internationale Vergleiche von Verwaltungsstrukturen und -kulturen in verschiedenen Ländern. Für Berlin von hohem Interesse war das Projekt Metropolenforschung, das auch heute noch läuft. Es geht um eine optimale Verteilung der Kompetenzen zwischen Bezirken und Senat, so wie in London und Paris.

Auch in Kalifornien hat er sich mit Europa befasst, erst als Gastprofessor und dann als Associate Professor. Als „Barfuß-Professor“ bezeichnet er sich dort: Keine Assistenten, keine Hilfskräfte und keine Sekretärin, aber eine großartige Professionalität der Uni-Verwaltung. Gefallen haben ihm die exzellente Auswahl der Studenten und die interne Vergabe von Forschungsmitteln im Wettbewerb.

Nun ist der junge Wissenschaftler nach Deutschland zurückgekehrt als Nutzer einer Organisation, die er 2003 hier in Berlin mit gegründet hat – die German Scholar Organization (GSO). Ihr Ziel: Deutsche Wissenschaftler aus den USA mit Informationen über das, „was sich hier alles tut“, zur Rückkehr zu bewegen. Einige Dutzend, vor allem aus den Gebieten Life Science und Computer-Industrie, haben sie schon überzeugt. 1600 „Nutzer“ sind bei ihnen registriert, am jüngsten Treffen in Boston waren rekordhohe 250 Interessenten anwesend.

Eckhard Schröter wohnt zwar wieder in Berlin, aber sein aktueller Lehrstuhl befindet sich an der privaten Zeppelin University in Friedrichshafen. Dort kann er die guten Erfahrungen aus den USA optimal umsetzen und seine Lehre und die Arbeiten zum Public Management fortsetzen. Am Metropolen-Projekt arbeitet er in Berlin weiter.

„Gute Gründe, einmal ganz nach Berlin zurück zu kommen“, sieht er. Einen Schwerpunkt legt er auf das Hochschul- Management, das angesichts der Welle zusätzlicher Studenten in den nächsten Jahren von existenzieller Bedeutung für die Zukunft des Landes sein wird.

Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegel

Eckhard Schröter (40) ist Professor für Verwaltungswissenschaften. Er ist Gründer der German Scholar Organization e.V. mit Sitz in Berlin.

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