zum Hauptinhalt

USA und Frankreich feiern ihre Filme: Nächtliches Daumendrücken

Von der Landesvertretung NRW bis zu den Botschaften am Pariser Platz: Filmschaffende im Glamour-Marathon.

Egal wie hoch der Politik-Faktor der Berlinale nun genau ist, für Politiker ist sie ebenfalls interessant. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft schaffte es nach der Bundesversammlung und den Folgeterminen zwar als Mitgastgeberin erst um kurz vor halb zwölf zum traditionellen Empfang der Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen in die Landesvertretung. Deren Geschäftsführerin, Petra Müller, hatte die über 1000 Gäste bereits zum Daumendrücken für „Toni Erdmann“ bei den Oscars aufgefordert. Hauptdarsteller Peter Simonischeck gehörte zu den Stars der Nacht und erzählte, dass der Film auch etwas mit Maren Ades Verhältnis zu ihrem Vater zu tun hat. Das Lob des Wirtschaftsfaktors Film übernahm Medienminister Franz-Josef Lersch-Mense. Auch die Film-Teams von „Beuys“ mit Andreas Veiel an der Spitze, „Ana, mon Amour“ und „Der junge Karl Marx“ stellten sich den Fotografen auf dem Förder-Terrain.

Zur „Soirée francaise du cinema“ empfing Botschafter Philippe Etienne unter den 400 Gästen sogar den französischen Premierminister Bernard Cazeneuve in der Botschaft am Pariser Platz. Er zeichnete die Schauspieler Daniel Brühl und Max Riemelt und die Filmwissenschaftlerin Birgit Kohler vom Arsenal mit dem Orden eines „Chevalier des Arts et des Lettres“ aus. „Sie sind offen und stehen für Vielfalt“, hieß es in seiner Laudatio auf Brühl. Ordensverleihungen gab es in den vergangenen Jahren zwar auch, aber politisch waren sie kaum so hochkarätig besetzt. Mit 39 Produktionen ist Frankreich bei der Berlinale höchst prominent vertreten. Trotzdem ging der Blick an diesem Abend auch in die Zukunft. Frankreich ist Gastland der Frankfurter Buchmesse 2017. Und so konnte dieser Abend auch genutzt werden, um das Kulturjahr „Francfort en francais/ Frankfurt auf französisch“ auszurufen.

Auch die US-Botschaft hatte zu ihrem Berlinale-Empfang geladen. Ein neuer Botschafter ist zwar noch nicht in Sicht. Aber Geschäftsträger Kent Logsdon und seine Frau, Kultur-Attaché Michelle Logsdon, freuten sich über den Besuch des Filmteams von „Patriot“, der im „Berlinale Special Series“ gezeigt wird. Regisseur Steve Conrad und die Darsteller Michael Dorman, Michael Chernus und Terry O’Quinn mischten sich früh unter die 350 Gäste. Die Filmindustrie sei in den letzten 100 Jahren mit vielen Herausforderungen konfrontiert gewesen und darüber immer stärker geworden, sagte Logsdon. Requisiten aus Babelsberg waren wieder dabei, zum Beispiel eine Eiserne Lunge aus dem Horrorfilm „A Cure for Wellness“, der unter anderem in Beelitz-Heilstätten gedreht wurde.

Der abendliche Wanderzirkus hatte am Montag kurze Wege. Peter Boudgoust und Anne Durupty vom Sender Arte hatten ebenfalls an den Pariser Platz geladen, und zwar in die Akademie der Künste. Burghart Klaußner und Daniel Levy waren dabei – um anschließend wohl weiterzuziehen durch die nächste dieser endlos glimmrigen Berlinale-Nächte. Elisabeth Binder

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false