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Berlin: Vater des Schulhofschlägers entschuldigt sich Gericht verurteilt 44-Jährigen wegen mehrerer Beleidigungen zu einer Bewährungsstrafe

Ein Staatsanwalt sagte einmal über Sawis: „Der Sohn tut das, was ihm vorgelebt wird.“ Von einem problematischen Einfluss des Vaters war die Rede.

Ein Staatsanwalt sagte einmal über Sawis: „Der Sohn tut das, was ihm vorgelebt wird.“ Von einem problematischen Einfluss des Vaters war die Rede. Als Sawis im April letzten Jahres als „Schulhofschläger“ Schlagzeilen machte, wurde das Familienoberhaupt aktiv. Dabei aber ging Mohammad J. M. entschieden zu weit. Er beleidigte Lehrer und Polizisten. Gestern musste er sich dafür vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.

Es ist bekannt, dass der 44-jährige Ingenieur zu Wutanfällen neigt. Als sein Sohn vor Gericht stand, giftete der Iraner Journalisten an: „Habt ihr nichts Besseres zu tun?“ Auch wegen einer Kneipen-Schlägerei wurde der Vater bereits verurteilt. Dabei ging es um Rache für Prügel, die Sawis abbekommen hatte. Im jetzigen Prozess zeigte sich Mohammad J. M. gezähmt. „Ich habe Menschen gekränkt. Dafür möchte ich mich entschuldigen.“

Die Sache begann auf einem Schulhof in Marienfelde. Sawis, damals 16 Jahre alt und bei der Polizei bereits wegen 60 Vorfällen registriert, wollte seine Freundin rächen: Irene aus der achten Klasse fühlte sich von einem Mädchen aus der zehnten Klasse beschimpft. Lehrer wollten ihn aufhalten. Der junge Serientäter schlug zu. Er verprügelte fünf Lehrer. Vor Gericht zeigte er sich einsichtig und erhielt eine Bewährungsstrafe von 20 Monaten.

Vor dem Prozess ließ der Vater seinem Ärger im Internet freien Lauf. Die Direktoren zweier Schulen und mehrere Lehrer beschimpfte er als „Schlägerlehrer“, „Abschaum“ und „Psychopathen“. Zudem veröffentlichte er die Anklageschrift gegen seinen Sohn, obwohl dies verboten ist. Und als Polizisten die Wohnung der Familie durchsuchten, nannte er sie „Penner“.

Im Prozess stand der Vater lammfromm vor den Betroffenen. „Ich habe Ihnen Unrecht getan“, entschuldigte er sich. Seine Familie sei in ein „schlechtes Licht“ gestellt worden. Dagegen habe er sich wehren wollen. Von dem Auftritt hätte der Sohn etwas lernen können. Aber Sawis, heute 18 und Lehrling, war nicht mit im Gerichtssaal.

Die Richterin sagte, das Geständnis des Vaters sei von Reue getragen. Sie verhängte acht Monate Haft auf Bewährung. In das Urteil wurde eine fünfmonatige Bewährungsstrafe für die Kneipenschlägerei einbezogen. „Der vernünftige Mensch gibt auf“, sagte der Vater nach dem Urteil. Und fügte hinzu: „Meine Familie ist das einzige Opfer in der Geschichte.“

Kerstin Gehrke

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