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Berlin: Vater erschlägt Frau und erdrosselt Tochter

Danach nahm er sich durch Sprung aus dem Fenster das Leben / Verzweiflungstat nach Beziehungsproblemen?

Von Jörn Hasselmann

Ein 28-jähriger Mann hat am Montag seine Freundin mit dem Hammer getötet, das gemeinsame Kind erdrosselt und sich dann selbst getötet. Er hinterließ einen kurzen Brief, in dem er die Verzweiflungstat andeutete. Hintergrund waren offensichtlich Beziehungsprobleme des Paares.

„Das muss etwas Tieferes gewesen sein, so wie er die Frau zugerichtet hat“, sagte der Leiter der 6. Mordkommission, Konrad Zehnpfenning, dem Tagesspiegel am Dienstag. Die Polizei entdeckte die Leichen der Frau und des kleinen Mädchens erst mit Verzögerung. Nachdem sich der Kellner gegen 12 Uhr mittags aus seiner Wohnung im zweiten Stock eines Kreuzberger Hauses in den Tod gestürzt hatte, klingelte die Polizei zwar an der Wohnungstüre der Lebensgefährtin Uta D. in der Südendstraße in Steglitz. Da die Verkäuferin nicht öffnete, gingen die Beamten wieder. Erst am Abend, als die Eltern der Frau Vermisstenanzeige erstatteten, wurde gegen Mitternacht die Tür aufgebrochen.

Den Beamten bot sich ein grausiger Anblick: Blutüberströmt lag die 26-Jährige in der Küche auf dem Boden, die zweieinhalbjährige Eliza lag auf einer Schlafcouch im Wohnzimmer. Der Täter hatte seine Tochter mit einem Elektrokabel erdrosselt.

Wann der Italiener seine langjährige Freundin und das Kind umbrachte, ist noch ungeklärt, da die Obduktion noch nicht abgeschlossen ist. Möglich ist, dass Potito L. nach seinem Feierabend am frühen Montagmorgen zu seiner Freundin fuhr, oder dass er zunächst zu Hause ausschlief und das Blutbad dann am Vormittag anrichtete. Bevor sich der Mann aus dem Fenster stürzte, hatte er sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten. Nach den bisherigen Ermittlungen hatte der Mann am frühen Montagmorgen gegen ein Uhr seine Arbeitsstelle verlassen. Seine Kollegen im italienischen Lokal Sale e Tabacchi in der Kreuzberger Kochstraße erzählten den Ermittlern nach seinem Todessturz, dass die Lebensgefährtin von Potito L. in Steglitz wohne.

„Für die Eltern der Frau brach eine Welt zusammen“, sagte Chefermittler Zehnpfenning. Noch am Wochenende war das Paar bei ihnen zu Besuch gewesen, da hätten sie von einer Trennung nichts gespürt. Laut Zehnpfenning hat das Paar den Eltern offenbar „heile Welt vorgegaukelt.“

Bislang haben die Ermittler keinen aktuellen Anlass für diese Familientragödie gefunden: „Mal waren sie zusammen, mal getrennt.“ Seit Jahren habe es in der Beziehung gekriselt, der Mann habe seine Freundin auch schon einmal geschlagen, eine gemeinsame Wohnung hatten sie nicht. In den wenigen Zeilen, die der 28-Jährige hinterließ, nannte er seine Freundin „la mia ultima speranza“, also „meine letzte Hoffnung“. Der Abschiedsbrief endete sinngemäß mit den Worten „und nun ist alles aus“. Der 28-Jährige war seit einiger Zeit wegen Depressionen in Behandlung, die Ermittler fanden die Überweisung des Hausarztes zum Neurologen.

Für den Chef der Mordkommission ist der Fall außergewöhnlich, da der Täter auch das Kind mit in den Tod genommen habe. Auch werde nach Erfahrungen der Ermittler in solchen Fällen oft eher eine „sanfte“ Tötungsmethode wie Ersticken gewählt.

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