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Los geht's: Seit Sonntagmorgen sind die Radler beim Velothon unterwegs.

© dpa

Velothon-Glosse: Hilfe, die Radler kommen!

Radfahren ist inzwischen moralisch unantastbar, auch wenn es die ganze Stadt lahmlegt, befindet unser Kolumnist - und bekennt sich als Gegner organisierter Radlermassen.

Okay, Leute, bleibt zu Hause. Velothon, das heißt: Wer nicht mitstrampelt oder die Route zu einem Zuschauerplatz sorgfältig geplant hat, der wird an diesem Wochenende gerade noch den eigenen Balkon erreichen. Radfahren ist inzwischen eine für jeden nachstellbare Mischung aus Mutter Teresa und dem Papst, moralisch unantastbar; wer mitmacht, der ist über Kritik erhaben, auch wenn er sich daran beteiligt, die ganze Stadt lahmzulegen. Und wenn er dazu noch eigens von weither anreist und die Touristen-Statistik aufhübscht, haben die Eingeborenen halt Pech gehabt.

Nun wäre das ja noch auszuhalten, gäbe es nur eine Stadtblockade pro Jahr. Da sich derlei aber praktisch über die gesamte Saison legt, muss die Frage erlaubt sein: Was sagen eigentlich die Berliner dazu, die sich doch sonst zu allem äußern? Hat mal jemand gefragt, ob alle damit einverstanden sind, dass die Verantwortlichen solche Narreteien widerstandslos abnicken? Oder fragen die Velothonisten gar nicht mehr?

Bei der Gelegenheit: Meiden Sie am Sonntag auch den Alexanderplatz, der ist gesperrt für Dreharbeiten. Auch für Velothonisten? Dabei wäre es doch hübsch, wenn die Radler nach dem Motto „Die Bunten sind die Männchen“ durch den ernsten Historienstreifen fegen würden. Damit wären sie dann endgültig ein fester Teil der Berliner Geschichte.

Wo und wann sind die Straßen gesperrt? Hier geht's zur Übersicht mit Karte.

Radfahren - da war doch was? Ach ja, es läuft gerade ein Volksbegehren. Zum aktuellen Stand der Dinge geht es hier.

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