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Verdorbene Lebensmittel: Supermärkte kämpfen gegen die Hitze

In Supermärkten laufen Kühlgeräte zurzeit auf Hochtouren. Aber auch Kunden müssen achtgeben, dass Lebensmittel nicht verderben.

Die Frucht-Oase am Mehringdamm musste am Montag umgeräumt werden: Manche der ausladenden Verkaufstische mit Obst und Gemüse vor dem Supermarkt wurden nach drinnen verlagert – in die kühlen Räume. „Es war einfach zu warm“, sagt ein Verkäufer. „Das hätte das Obst nicht ausgehalten.“

Die Kühltruhen der Frucht-Oase laufen derzeit auf Hochtouren – wie in allen Supermärkten der Stadt. „Normalerweise sind nur bestimmte Produkte wie etwa Milchprodukte in der Kühlung, momentan kühlen wir auch Kräuter, Obst oder Gemüse“, sagt Celal Irgi, Geschäftsführer der „Euro Gida“-Märkte. Der Stromverbrauch sei dadurch merklich angestiegen, letzten Monat um rund zehn Prozent. Auch in diesem Monat werde man wieder viel Strom verbrauchen, das aber sei bei den warmen Temperaturen auch nötig. „Kühlung ist derzeit wichtiger denn je“, sagt Regina Kneiding, Sprecherin der Senatsgesundheitsverwaltung. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung schätzt die Gefahr durch mangelhafte Kühlung als hoch ein. Keime könnten sich in Lebensmitteln bei solchen Temperaturen schneller verbreiten, so eine Sprecherin. Gerade bei tierischen Lebensmitteln müsse man dabei besondere Vorsicht walten lassen. Durch den Verzehr von rohen Eiern, etwa im Tiramisu, oder von Salat, der mit einem Fleischmesser in Berührung gekommen sei, steige das Risiko für eine Salmonellenvergiftung in dieser warmen Zeit besonders.

Die zuständigen Kontrolleure der bezirklichen Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsämter überwachen die Lagerung der Frischware daher in diesen Tagen besonders gründlich. „Es wird immer risikoorientiert kontrolliert“, sagt Kneiding. Gerade jetzt werde verstärkt auf Speiseeis, Fisch, Fleisch und Milchprodukte geachtet – auf alles also, was leicht verderblich sei. „Die Kontrolleure wissen, wo die Schwachstellen in den Geschäften liegen“, sagt sie. Derzeit jedoch gebe es keinerlei Anzeichen von Problemen aufgrund der Hitze – weder Beschwerden noch Anzeigen.

Auch das Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamt in Mitte hat in diesem Sommer noch keine Verstöße verzeichnet. „In den Supermärkten stellen wir nicht mehr Temperaturüberschreitungen als sonst fest“, sagt Amtsleiter Hans-Joachim Bathe-Peters. Auch in den kleinen Selbstbedienungsläden sei bislang alles in Ordnung gewesen. „Einige sind sogar schon so gut mit Klimaanlagen ausgestattet, dass die Hitze gar nicht in den Verkaufsraum gelangt.“ Zusätzlich könnten auch Proben gezogen und mikrobiologisch untersucht werden. Aber auch hier sei bis jetzt nichts auffällig gewesen.

Salmonellen in tierischen Produkten müssen aber auch nicht unbedingt auf ein falsches Kühlsystem in den Supermärkten zurückzuführen sein, erklärt Sprecherin Kneiding. Viele Verbraucher lagerten dagegen die Lebensmittel zu Hause nicht richtig. „Schon der Nachhauseweg kann ein echter Schock für das Fleisch sein“, sagt eine Verkäuferin des Fleischsstandes Haase in der Marheinekehalle in Kreuzberg. Bei ihnen sei alles ordnungsgemäß gekühlt, was danach aber mit dem Fleisch passiere, liege allein in der Hand des Kunden. Habe der keine Kühltasche dabei und transportiere das Fleisch weit, sei dieses erheblichen Belastungen ausgesetzt. Die Händlerin empfiehlt, zum Einkauf eine Kühltasche mitzunehmen und besonders achtsam zu sein – dann bleibe auch in der größten Hitze alles frisch.Patricia Hecht, Julia Rothenburg

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