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Berlin: Vereine wollen Umzug des Treptower Kulturzentrums verhindern - Angst vor Besucherschwund

Das traditionsreiche Kulturzentrum "Parkhaus" wird es an der Puschkinallee 5 nur noch bis zum Jahr 2003 geben. Das haben die Bezirksverordneten beschlossen.

Das traditionsreiche Kulturzentrum "Parkhaus" wird es an der Puschkinallee 5 nur noch bis zum Jahr 2003 geben. Das haben die Bezirksverordneten beschlossen. Begründet wird das mit dem hohen finanziellen Aufwand, der nötig wäre, um die 114 Jahre alte Villa zu sanieren. Nach Auskunft von Kulturstadtrat Joachim Stahr müssten dafür rund drei Millionen Mark aufgebracht werden. "Doch das Geld haben wir nicht", betont der Politiker. Außerdem gehört nur die Hälfte des Anwesens dem Bezirk, der andere Teil ging nach der Rückübertragung an den Erben des Alteigentümers.

Das Bezirksamt will deshalb sämtliche Angebote verlagern: Der "Jazzkeller 69" könnte eine neue Spielstätte im seit Jahren leerstehenden Treptower Ratskeller an der Neuen Krugallee erhalten. Für das Theater, die Galerie und das Atelier gebe es die Möglichkeit, in eine ehemalige Kindertagesstätte an die Altglienicker Ortolfstraße zu ziehen. Schließlich haben dort die Umbauarbeiten bereits begonnen, verkündet Stahr. Doch die beiden Vereine "Jazzkeller" und "Parkhaus Kulturkunst" wollen auf jeden Fall einen Umzug verhindern. "Es ist doch gerade das Besondere, dass wir verschiedene Angebote unter einem Dach machen", betont Sandra Heinze vom Vorstand des "Parkhaus Kulturkunst". Wenn das auseinandergerissen wird, haben die Projekte keine Zukunft, ist sich die Treptowerin sicher. Auch andere Vereinsmitglieder befürchten das Aus.

Bislang hätten jährlich rund 10.000 Menschen die Veranstaltungen besucht. "Wenn wir uns aber nun bis fast an den Stadtrand zurückziehen müssen, bleiben die Gäste weg", prophezeit ein Vereinsmitglied. Die Treptower wollen sich deshalb gegen die Schließung wehren. Geplant sind Unterschriftensammlungen für die Erhaltung, und zudem soll der Versuch unternommen werden, das Zentrum an der Puschkinallee zu kaufen, kündigt Sandra Heinze an.

Dazu soll nach dem Vorbild des Tempodroms eine Gesellschaft gegründet werden. Bislang existieren aber nur interne Schätzungen, die einen Wert von 600.000 Mark pro Hälfte annehmen. Bis spätestens Ende des Jahres will "Parkhaus Kulturkunst" ein Konzept vorlegen. Und Sandra Heinze hofft, dass es bereits vorher zu Gesprächen mit dem Bezirksamt kommt. "Bislang wurden wir nie in die Entscheidungen einbezogen", ärgert sie sich. Das Treptower Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Besitzer enteignet und der erste Stadtkommandant Berlins, Nikolai Bersarin, residierte dort. 1952 wurde das Haus dem Bezirk übergeben und damals zur Kultureinrichtung umfunktioniert.

bey

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