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Vergewaltigung: Furcht um die Kinder

Nach der Vergewaltigung eines Mädchens in Lichtenberg geht die Angst um. Eltern sorgen sich um ihre Kinder. Die Polizei fahndet mit mit einer DNA-Probe nach dem Täter.

Zwischen den Schulkindern auf dem Pausenhof der Grundschule an der Pettenkoferstraße, an der Grenze von Friedrichshain zu Lichtenberg, bahnt sich Julia R. mit ihrer sechsjährigen Tochter an der Hand den Weg zum Tor. Sie holt das Kind jeden Tag nach Unterrichtsschluss ab. „Zum Glück“, sagt sie. „Man sieht ja jetzt, was alles passieren kann.“

Vergangenen Montag wurde ein ebenfalls sechsjähriges Mädchen, das die Grundschule besucht, auf dem Heimweg vergewaltigt. Der unbekannte Täter hatte die Schülerin angesprochen, sie in den nahe gelegenen Stadtpark Lichtenberg gelockt und dort missbraucht. Am Dienstag veröffentlichte die Polizei ein Phantombild des Vergewaltigers. Mehr als 60 Hinweise sind bislang eingegangen. Doch eine konkrete Spur haben die Ermittler noch nicht.

Nicht nur die Eltern sind beunruhigt. Auch die Grundschüler sprechen über die Tat. „Ich muss jetzt mit meiner kleineren Schwester zusammen nach Hause gehen“, sagt der zwölfjährige Felix. Die anderen nicken. Auch sie gehen jetzt entweder in Begleitung ihrer Freunde und Geschwister oder werden von den Eltern abgeholt, sagen sie. „Bei uns waren auch zwei Polizisten im Unterricht und haben uns erklärt, worauf wir achten müssen“, erzählt ein Mädchen. So simpel die Warnungen auch klingen mögen, für die Kinder seien sie wichtig, sagt eine Lehrerin: Geht mit keinem Fremden mit! Wenn ihr euch verfolgt fühlt, ruft um Hilfe oder geht in einen Laden! Tragt keinen Namen am Schulranzen.! „Das benutzen solche Täter nämlich als Trick“, erzählt ein Junge. Das habe die Polizei den Kindern mit auf den Weg gegeben. Die Täter sprächen die Kinder sonst vertraut mit dem Vornamen an und gäben vor, sie im Auftrag ihrer Eltern abzuholen.

Durch den Stadtpark spazieren mehrere Grundschulklassen mit ihren Lehrerinnen. „Wir haben über die Vergewaltigung gesprochen“, sagt eine Pädagogin. „Wir haben den Kindern erklärt, dass der Mann dem Mädchen sehr weh getan hat und die Schüler gewarnt, sie sollen mit niemandem mitgehen.“ Es könne ja auch ein Serientäter sein, der sich irgendwann wieder an einem Kind vergreift, sagt sie. Allerdings glaubt sie nicht, dass es sich bei dem Täter um einen Freigänger aus der nahen Strafvollzugsanstalt handeln könnte, die vor kurzem gegen den Widerstand einer Bürgerinitiative nur wenige Kilometer vom Stadtpark entfernt als Ausweichquartier für die Anstalt Düppel eingerichtet wurde. „Nur Gefangene, die leichte Straftaten begangen haben, dürfen doch raus und arbeiten“, sagt sie.

Die Polizei hat bislang keinen Hinweis, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Täter und den Insassen des Freigängerhauses gibt. Es seien auch schon einzelne Gefangene überprüft worden – ein DNA-Abgleich macht dies möglich. Doch keiner der Überprüften kommt als Täter infrage, sagt ein Ermittler.

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