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Berlin: Verirrtes Häuschen

Viele wundern sich über ein kleines Einfamilienheim an der Leipziger Straße – und fragen, wer das erlaubt hat

Wenn sich auf der Straße wieder mal der Verkehr staut, schauen fast alle Autofahrer nur in eine Richtung. Auch Passanten bleiben stehen, wundern sich. Das Haus ist eine Attraktion. „Hier wird der Traum vom Wohnen wahr“, verkündet der Hersteller Weberhaus. Das Gebäude wirkt fast fertig. Außen fehlen noch die Grünfläche und der Gartenzaun drumrum. Im März soll alles fertig sein. Die Lage ist einzigartig für ein Einfamilienhaus: Mitten in der Stadt, Leipziger Straße 13.

Wieso, fragen sich Passanten, kann so ein flaches Haus in einer Stadt, die sonst so bürokratisch und penibel auf Traufhöhen achtet, überhaupt genehmigt werden? „Keine Frage, das Haus passt planerisch nicht in die Ecke“, sagt KarlFriedrich Metz, Leiter der Bauaufsicht in Mitte. „Ich habe es nur akzeptiert, weil es ein zeitlich befristetetes Ausstellungsobjekt auf Museumsgelände ist.“ Ein Argument, das die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung vor zornigem Einschreiten abgehalten hat.

Das Häuschen ist der Telekom zu verdanken. Sie hatte Ende November am Museum für Kommunikation den Grundstein gelegt, will hier bis Ende 2005 das Wohnexperiment „T-Com-Haus“ präsentieren. Das Haus wird voll gestopft mit Technik und Telekommunikation. Bundesweit können sich Familien bewerben, den modernsten Stand der Technik über ein verlängertes Wochenende auszuprobieren. Noch bestimmt das Firmenzeichen des Hausherstellers und Telekom-Partners das Terrain. Er wirbt mit Telefonnummern, als würde er hier ein ganz normales Musterhaus vorstellen, als könne man es gar besichtigen.

„Das Auge bleibt magisch hängen“, bestätigt Angela Sitzki von Weberhaus. Vor allem vor der Hochhauskulisse des Potsdamer Platzes komme das Einfamilien-Musterhaus gut zur Geltung.Willfried Seibel von der Telekom ist über die Zahl interessierter Bewohner schon jetzt „sehr zufrieden“. Zahlen will er nicht nennen. Er hofft, dass das Einfamilienhaus mitten in Berlin bundesweit bekannt wird. Parallel dazu soll es eine Ausstellung im benachbarten Museum geben. Ihm gehört das Grundstück, auf dem das Haus steht. Die künftigen Bewohner werden jeweils donnerstags bis sonntags auf Einladung der Telekom im Haus leben. „Sie sollen sich wohlfühlen“, hofft die Telekom. Der Lärm der Leipziger Straße dürfte nicht stören. Die Fenster sind natürlich schallisoliert. C. v. L.

Näheres im Internet unter:

www.t-com-haus.de

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