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Für die Ladeninhaber ist das Sonn- und Feiertagsgeschäft extrem wichtig.

© dpa

Verkaufsverbot an Sonntagen: 80 Jobs weg am Hauptbahnhof

Während am Flughafen Tegel die Geschäfte auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet sind, dürfen im Hauptbahnhof an diesen Tagen nur reisewichtige Waren verkauft werden. 80 Stellen mussten in den Läden deshalb gestrichen werden.

Das Verkaufsverbot von nicht reisewichtigen Waren an Sonn- und Feiertagen in den Geschäften im Hauptbahnhof hat nach Angaben von Inhabern bisher zum Verlust von 60 bis 80 Vollzeitstellen in den Läden geführt. Insgesamt schätzt man, dass es rund 400 Beschäftige in den Geschäften und im Gastronomiebereich gibt. Auch im neuen Ladenschlussgesetz des Senats soll der Verkauf an Sonn- und Feiertagen weiter nicht zugelassen werden. Auf dem Flughafen Tegel darf dagegen auch in Zukunft ohne Einschränkungen verkauft werden.

Auch im Hauptbahnhof konnten nach der Eröffnung im Mai 2006 zunächst alle Geschäfte an sieben Tagen in der Woche öffnen. Dies schrieb die Bahn sogar vor, die mit dem fast unbegrenzten Einkauf auch für den Bahnhof warb. Erst nach Protesten der Gewerkschaft Verdi und des Einzelhandelsverbandes bestand der Senat auf der strikten Einhaltung des Sonntagsverkaufsverbots, dessen Missachtung er zunächst toleriert hatte.

Nach Angaben von Bernd Steinauer, dem Sprecher der Werbegemeinschaft Hauptbahnhof, gehen durch den Verkauf im Hauptbahnhof dem Handel in der Stadt kaum Kunden verloren. Rund drei Viertel der Käufer in den Geschäften im Hauptbahnhof seien abreisende Bahnkunden, sagte Steinauer. Für die Ladeninhaber sei das Sonn- und Feiertagsgeschäft dagegen extrem wichtig; 22 bis 28 Prozent des Umsatzes werde an diesen Tagen erzielt.

Das Verkaufsverbot verringere auch das Einkommen der Weiterbeschäftigten, sagte Steinauer, da die steuerfreien Zuschläge für Sonn- und Feiertagsarbeit entfielen. Das Nettoeinkommen verringere sich dadurch um rund 15 Prozent.

Während Verbraucherschutzsenatorin Katrin Lompscher (Linke) das Verkaufsverbot unbedingt durchsetzen will, liebäugelt man in Teilen der SPD-Fraktion mit einer lockereren Lösung. Die CDU will auf der Sitzung des Wirtschaftsausschusses am 6. September erneut beantragen, den Hauptbahnhof wie den Flughafen Tegel zu behandeln – mit generell geöffneten Geschäften.

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