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Verkehr: Grüne Welle, rote Welle

Eine neue Ampelschaltung soll die Autofahrer bei Tempo 30 staufrei durch die Leipziger Straße schleusen. Baustellenmanagement und Großveranstaltungen bereiten Probleme.

Diese Woche wird spannend für Autofahrer und Verkehrsplaner: Am Montag sollen die Ampeln in der Leipziger Straße so geschaltet werden, dass sich eine grüne Welle bei Tempo 30 ergibt. Allerdings weisen darauf nur kleine Leuchttafeln an den Ampelmasten hin; Schilder gibt es nicht. Schließlich soll vor allem die Frage untersucht werden, ob der Verkehrsfluss auf der extrem stark befahrenen Ost-West-Verbindung durch neue Ampelprogramme flüssiger wird.

Die aktuelle Ampelschaltung ist die dritte von vier Testvarianten: In der ersten sollten die Ampeln wie üblich freie Fahrt bei Tempo 50 sichern – je nach Verkehrsaufkommen mit Veränderungen, etwa besonders langen Grünphasen im Berufsverkehr. In der zweiten spulten die Ampeln zu unterschiedlichen Tageszeiten verschiedene Programme ab. In der letzten Variante, die in einigen Wochen beginnt und bis Mitte Dezember dauert, solle Tempo 30 nur bei besonders hoher Luftbelastung gelten, berichtet Projektleiter Michael Beer von der Verkehrsverwaltung. Um aktuelle Daten zu bekommen, haben die Forscher zwischen Mauer- und Friedrichstraße eine mobile Luftmessstation geparkt, die die Belastung mit Feinstaub, Ruß und Stickstoffdioxid misst. Alle sind besonders im Abgas aus Dieselmotoren enthalten – und alle sind giftig.

Baustellenmanagement bereitet Probleme

Eine Zwischenbilanz kann Beer noch nicht ziehen, zumal die Ampelschaltungen hochkompliziert sind: Wegen unterschiedlicher Abstände zwischen den Kreuzungen bedeute eine grüne Welle in der einen Richtung oft eine rote Welle für die Gegenrichtung. Dass die jetzt abgeschlossene zweite Phase zumindest nicht die Lösung aller Verkehrsprobleme war, konnten Autofahrer im Stau regelmäßig erleben.

Der Feldversuch gehört zum Projekt "IQ Mobility“ des Bundesforschungsministeriums. Aus mehr als 100 Bewerbungen wurden sieben Projekte ausgewählt, je eines davon in Berlin und Potsdam. Dabei werden großflächig die Luftqualität an den Straßen und der Verkehrsfluss untersucht. Laut Beer interessiert nicht nur das Tempo des Autoverkehrs, sondern auch, wie schnell Busse, Straßenbahnen, Radler und Fußgänger vorankommen. Zwei weitere Untersuchungsschwerpunkte sind das Baustellenmanagement auf den Straßen rund um den Alexanderplatz und der Verkehrsfluss bei Großveranstaltungen, zu denen die Straße des 17. Juni gesperrt wird. So wurden teilweise "freihändig“ die umliegenden Ampeln umprogrammiert, um den Verkehr in Bewegung zu halten.

Die wissenschaftliche Auswertung ist noch in Arbeit, aber Beer wagt zumindest eine vorsichtige Prognose: "Optisch haben wir sehr positive Effekte wahrgenommen.“ Genaueres soll sich Anfang 2008 sagen lassen.

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