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Der selbstfahrende Kleinbus Easy Mile ist der erste selbstfahrende Bus in Brandenburg.

© Monika Skolimowska/dpa

Verkehr in Brandenburg: Unfall mit selbstfahrendem Bus

Ein Autofahrer rammte Brandenburgs ersten selbstfahrenden Bus. Dieser ist Teil eines Forschungsprojekt zum autonomen öffentlichen Nahverkehr.

Vielleicht brauchen wir den Führerschein auch in Zukunft noch: Bei seiner ersten offiziellen Linienfahrt in Wusterhausen geriet ein autonom fahrender Bus in einen Unfall. Wie die Polizeidirektion Nord in Brandenburg bestätigte, ereignete sich der Zusammenstoß zwischen Auto und Brandenburgs erstem selbstfahrendem Bus am Montag.

Er hat ihn aber nicht verschuldet: Ein entgegenkommender Autofahrer verkalkulierte sich, als er eine Lücke zwischen dem Bus und einem parkenden Auto ausnutzen wollte. Der Bus kam – wie programmiert – automatisch zum Stehen. Der Fahrer reagierte jedoch zu spät und stieß mit seinem Wagen an die Seite des Busses. Verletzt wurde niemand, am Bus entstand ein kleiner Lackschaden. Die Polizei nahm den Unfall auf, der Bus ist bereits wieder im Einsatz. Um Unfälle zu vermeiden, ist bisher auch immer noch ein Fahrer mit an Bord.

Teil eines Forschungsprojekt zum autonomen öffentlichen Verkehr

Der Bus hat nur sechs Sitze, ist vollständig elektrisch betrieben und darf bis zu 15 Kilometer pro Stunde fahren. Er ist Teil eines Forschungsprojekts zum autonomen öffentlichen Nahverkehr in Ost-Prignitz/Neuruppin. Seit vergangenem Jahr testet die Technische Universität Berlin die Busse gemeinsam mit der TU Dresden, dem Ostprignitz-Ruppiner Nahverkehr und der Regionalentwicklungsgesellschaft Nordwestbrandenburg (REG). Gefördert wird das Projekt mit 1,54 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Das Projekt zum autonomen Fahren soll dazu führen, schlecht angebundene Ortschaften im ländlichen Raum besser erreichbar zu machen. Viele Gebiete in Brandenburg lassen sich für Busunternehmen nicht wirtschaftlich rentabel bedienen, da könnten die autonomen Busse Kosten sparen. Besonders ältere Menschen, die lange Strecken schlecht zu Fuß gehen können und sich nicht mehr zutrauen, Auto zu fahren, könnten davon profitieren. Dafür testet das Pilotvorhaben die selbstfahrenden Busse bisher auf einer etwa 3,5 Kilometer langen Strecke, die zwischen dem Stadtkern, einem Supermarkt und dem Bahnhof Wusterhausen verläuft. In einer zweiten Phase soll das Projekt vom Stadtkern auch auf Wohngebiete ausgeweitet werden.

Bisher wird das Projekt positiv angenommen

Das Projekt läuft vorerst bis Mitte 2020. Bis dahin soll sich auch zeigen, ob die Busse von der Bevölkerung akzeptiert werden. Trotz des Unfalls werde das Projekt positiv angenommen, sagt Carsta Hinz von der REG. „Wenn die Busse im ländlichen Raum zunehmend bekannter werden, nutzen sie auch ältere Menschen gern“, sagt sie. Auch das Projekt forscht nach Akzeptanz: Eine erste postalische Befragung ergab, dass sich etwa 70 Prozent der Anwohner vorstellen könnten, den Bus zu nutzen.

Anima Müller

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