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Rumms: Die Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg ist Mittag in Oranienburg gesprengt worden.

© dpa

Update

175. Fliegerbombe in Oranienburg: Blindgänger erfolgreich gesprengt

In Oranienburg ist die Fliegerbombe erfolgreich entschärft worden, die vor wenigen Tagen im Ortsteil Lehnitz entdeckt wurde. Der 1000-Meter-Sperrkreis rund um das Gebiet ist noch nicht aufgehoben. Der S-Bahn- und Regionalverkehr ist weiterhin unterbrochen.

Der weithin hörbare  Knall einer gesprengten Bombe beendete am Mittag den erneuten Bombenalarm in Oranienburg. In vier Meter Tiefe hatten Kampfmittelexperten im Ortsteil Lehnitz an der Havel eine amerikanische Zehn-Zentner-Bombe detonieren lassen. Sie geht als die 175. Bombe in die Chronik ein, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in der Stadt am nördlichen Berliner Stadtrand unschädlich gemacht wurde. Nirgendwo sonst in Deutschland sind bisher so viele Blindgänger wie in Oranienburg entdeckt worden. Ein Ende der Bombensuche ist immer noch nicht in Sicht. Nach einem vor einigen Jahren erstellten Gutachten werden noch etwa 300 Blindgänger in Oranienburg und seinen Vororten vermutet. Die Hauptstraßen und der Oranienburger Bahnhof sind allerdings schon abgesucht worden.

3500 Personen evakuiert

Wegen des 175. Bombenfundes mussten am Morgen rund  3 500 Personen ihre Häuser im Ortsteil Lehnitz verlassen. 110 Einsatzkräfte der Stadt, der Polizei und der Feuerwehr sicherten den Sperrkreis. „Auf die Bombe waren wir bei der systematischen Suche nach möglichen Blindgängern gestoßen“, sagte ein Stadtsprecher. „Sie lag allerdings so ungünstig, dass der chemische Langzeitzünder nicht entfernt und sie deshalb vor Ort gesprengt werden musste.“ Der Fundort war mit dicken Strohballen gesichert gewesen, um die Druckwelle abzufedern. Nach einer ersten Übersicht sind keine größeren Schäden in der Umgebung aufgetreten.

Der Fundort der Bombe:

Wie neueste Recherchen eines RBB-Fernsehteams ergeben haben, waren nicht allein die Rüstungsbetriebe rund um Oranienburg der Grund für die massiven Bombardements durch die westlichen Alliierten am 15. März 1945. Ziel seien in erster Linie die Auerwerke in der Stadt gewesen, die als Zentrum des deutschen Atomprogramms gegolten hatten. In ihrer Dokumentation „Geheimsache Nazi-Uran – Atomjagd in Brandenburg“ weisen sie nach, dass die Amerikaner und Briten der aus dem Osten heranrückenden Roten Armee einen Zugang zum nuklearen Material und zu technischen Unterlagen in den Auerwerken verwehren. Deshalb seien rund 4 000 Bomben mit chemischen Langzeitzündern abgeworfen worden. Damals hätten sich die USA und die Sowjetunion schon lange im Wettlauf um die Atombombe befunden. Die Dokumentation läuft im RBB-Fernsehen am kommenden Dienstag.

Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr

Der Nah- und Fernverkehr läuft wegen der Sprengung nur eingeschränkt. Die Züge der S-Bahn-Linie 1 fahren bis Birkenwerder und zurück. Stattdessen rollen Busse. Die S 8 endet vorübergehend in Hohen Neuendorf. Betroffen sind laut Angaben der Deutschen Bahn auch die Regionallinien. Die Züge der RB 12 fallen zwischen Berlin-Lichtenberg und Löwenberg aus. Auf dieser Strecke besteht Schienenersatzverkehr - so wie beim RE 5.

Hier fahren die Busse zwischen Berlin-Gesundbrunnen und Oranienburg; am Donnerstag wird der Ersatzverkehr bis Nassenheide verlängert. Ferner enden die Züge der RB 20 aus Richtung Hennigsdorf in Birkenwerder. Für genaue Hinweise zu den Ersatzhaltestellen und geänderten Fahrplänen hat die Bahn diese Meldung herausgegeben. Die Sperrungen und Umleitungen sollen voraussichtlich bis Donnerstag gegen voraussichtlich 16 Uhr andauern.

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