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Update

Ärger und Verwirrung: Fahrgäste müssen mehrfach umsteigen

Die Sperrung der U2 zwischen Potsdamer Platz und Wittenbergplatz hat am Donnerstagmorgen so manchen Berufspendler verärgert. Die eingesetzten Ersatzbusse brauchen länger als angekündigt und am Umsteigebahnhof herrscht Orientierungslosigkeit.

Acht Minuten dauerte es bisher mit der U2 vom Potsdamer Platz zum Wittenbergplatz. Jetzt würden die U-Bahnfahrgäste elf Minuten für die Strecke brauchen - so die Kalkulation der BVG. Tatsächlich sollten sich die Fahrgäste aber auf Fahrzeiten von 15 bis 18 Minuten einstellen. Die BVG setzt ab dem Potsdamer Platz Busse ein. Am Nollendorfplatz müssen die Fahrgäste umsteigen auf die U1. Von dort aus ist es nur noch eine Station bis zum Wittenbergplatz, wo die U2 wieder verkehrt.

Die BVG gibt sich größte Mühe, den Fahrgästen das mehrfache Umsteigen zu erleichtern. Service-Mitarbeiter verteilen Flyer an den Stationen. Auf dem Boden markieren Fußabdrücke den richtigen Weg. Dennoch sind manche Reisende am mehrstöckigen Umsteigebahnhof Nollendorfplatz verwirrt und steigen in die U1 Richtung Warschauer Straße ein, was verkehrt ist.

Für viele Fahrgäste besteht das größte Ärgernis aber darin, dass der Schienenersatzverkehr keinen Zwischenstopp auf der Potsdamer Straße einlegt. Lediglich ein Halt am U-Bahnhof Kurfürstenstraße ist vorgesehen. Völlig unverständlich, finden die Kunden. Schließlich verkehrt dort auch die U1. Auf der gesamten Potsdamer Straße hingegen ist ein Aussteigen mit dem Schienenersatzverkehr unmöglich.

Auf der halben Strecke zwischen dem U-Bahnhof Kurfürstenstraße und Potsdamer Platz drückt am Donnerstagmorgen eine Frau den "Stop"-Knopf und versucht den Busfahrer zum Halten zu bewegen. Vergeblich. Am Potsdamer Platz macht sich die Frau im eiligen Laufschritt auf den Weg zurück - dieselbe Strecke, die sie eben mit dem Bus kam.

Dass die Busse weiter bis zur Station Nollendorfplatz fahren, habe betriebliche Gründe, heißt es bei der BVG. Für eine Weiterfahrt bis zum Wittenbergplatz, was den Fahrgästen einen Umstieg ersparen würde, gibt es wiederum nicht genügend Busse. Kein Ersatzangebot gibt es für die geschlossenen Stationen Mendelssohn-Bartholdy-Park und Bülowstraße.

Bis zum Betriebsschluss in der Nacht zu Montag bleibt der Abschnitt zwischen Potsdamer Platz und Wittenbergplatz gesperrt. Und ab Montag ist dann der Abschnitt zwischen Gleisdreieck – Wittenbergplatz für sechs Monate gesperrt.

Die BVG muss den Zugverkehr auf der gesamten Strecke einstellen, um am Bahnhof Gleisdreieck eine Weiche einbauen zu können. Sie ist Voraussetzung dafür, dass von Montag an die Züge aus Pankow bis zum Gleisdreieck – mit Halt im Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park – fahren können; allerdings nur alle zehn statt alle fünf Minuten. Nur so kann die BVG die Sanierungsarbeiten im 1912 eröffneten Bahnhof Gleisdreieck fortsetzen. Eingebaut wird auch ein Aufzug von der Straße zum Bahnsteig der U 2. Von diesem gibt es bereits seit dem vergangenen Jahr, als im Kreuzungsbahnhof die Anlagen der U 1 erneuert worden sind, einen Aufzug zu deren Bahnsteig.

Die Arbeiten – und die Sperrung des Abschnitts Gleisdreieck–Wittenbergplatz – sollen bis zum 10. November dauern. Danach wird die Weiche wieder ausgebaut, was nochmals eine Sperrung erfordert. Im nächsten Jahr gehen die Arbeiten im Bahnhof Gleisdreieck weiter – mit erneuten Einschränkungen.

Auch auf dem Pankower Abschnitt der U 2 müssen die Fahrgäste vom 5. Juni bis zum 2. September werktags nach 22 Uhr zwischen Pankow und Rosa-Luxemburg-Platz erneut in Busse umsteigen. Hier war die Strecke zwischen Pankow und Senefelderplatz im vergangenen Jahr bereits monatelang gesperrt. Damals wurden das Viadukt und die Bahnhöfe saniert; jetzt werden Signale und Weichen an ein neues elektronisches Stellwerk angeschlossen. Dies erwartet die Fahrgäste auch auf der U 9 zwischen den Stationen Leopoldplatz und Spichernstraße, den Termin nannte die BVG noch nicht. Auf der U 5 erneuert die BVG die Gleisanlagen von September bis Oktober. Dann müssen die Fahrgäste zwischen Wuhletal und Elsterwerdaer Platz mit Bussen vorliebnehmen.

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