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Weyer

© ddp

BBI Schönefeld: Der Großflughafen verliert seinen Planungschef

Der technische Geschäftsführer für den Bau des neuen Flughafens Berlin Brandenburg International hat überraschend gekündigt. Thomas Weyer soll von den Diskussionen über Tempelhof und Schönefeld "zunehmend genervt" gewesen sein.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Thomas Weyer wechselt dem Vernehmen nach zur Konkurrenz, der Flughafen München GmbH. Der Zeitplan des BBI, der Ende 2011 eröffnet werden soll, sei dennoch nicht gefährdet, versicherte ein Sprecher der Berliner Flughäfen. Offiziell wollte die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) den Weggang von Weyer nicht bestätigen, der vom Magazin „Berlinboxx“ gemeldet wurde. Man äußere sich nicht zu Personalangelegenheiten. Indessen wurden die Mitglieder des Aufsichtsrates nach Tagesspiegel-Informationen über den Wechsel informiert. Weyer selbst befindet sich im Osterurlaub. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz des bayerischen Finanzministers soll die Berufung Weyers nach Tagesspiegel-Informationen am Donnerstag beschließen. Auch der Flughafen München beschäftigt sich mit Ausbauplänen.

Thomas Weyer war Anfang 2004 von dem in der Flughafenplanung erfahrenen Baukonzern Hochtief als Geschäftsführer Technik/BBI in die dreiköpfige Führungsspitze der FBS gewechselt. Unter seiner Regie erfolgte im vergangenen Jahr die Neuausschreibung des Terminalbaus, nachdem die ursprünglichen Angebote den geplanten Kostenrahmen weit überschritten hatten. Mit Weyer verlässt in diesem Jahre bereits der zweite Spitzenmanager die Berliner Flughäfen. Zuvor hatte Marketing-Chef Burkhard Kieker gekündigt. Er wird Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH.

In Kreisen des Aufsichtsrates hieß es, man befürchte keine Verzögerung bei den anstehenden Vergaben für den Bau des BBI. Weyer habe eine gut funktionierende Planungsabteilung aufgebaut, in der rund 70 Mitarbeiter tätig sind. Brandenburgs Regierungssprecher Thomas Braune sagte: „Gute Projekte scheitern nie an einzelnen Personen, weil sie die Arbeit nicht alleine machen.“ Zum Weggang Weyers wollte er sich ebenso wenig äußern wie die Sprecherin von Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns.

„Wir sind voll im Zeitplan“, sagte gestern Flughafen-Sprecher Eberhard Elie. Es bestehe „überhaupt kein Zweifel“ daran, dass der BBI pünktlich fertiggestellt wird. Die Vergabe der ersten drei der sieben Baulose für das Terminal – dazu gehören wie berichtet der Rohbau und die Gepäckförderanlage – werde „zeitgerecht“ erfolgen. Auch die externe Beauftragung eines Construction Managements zur Koordination der Schnittstellen zwischen den einzelnen Baulosen finde „zeitnah“ statt. Weyer selbst hatte vor einigen Monaten gesagt, dessen Vergabe soll bis Ende März abgeschlossen sein.

In Koalitionskreisen wird gemutmaßt, dass Weyer ein „sehr lukratives Angebot“ der Münchener Flughafengesellschaft bekommen habe. Der bisherige BBI-Technikchef gilt als ehrgeiziger, fachlich versierter Manager mit gutem Ruf. Weyer hatte zuvor den Bau des Athener Flughafens verantwortet. Er hatte sich vor einiger Zeit für den Posten des Vorstandschefs der Berliner Flughafengesellschaft beworben, war aber nicht zum Zuge gekommen. Streitigkeiten im Vorstand über den Flughafenausbau in Schönefeld werden als Grund für den Jobwechsel Weyers ausgeschlossen. Allerdings sei er seit geraumer Zeit über die Berliner Diskussion wegen Schönefeld und Tempelhof „zunehmend genervt“ gewesen, hieß es.

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