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BVG: Jetzt auch Doppeldecker mit Achsproblemen

Nach Rissen im Rütteltest lässt die BVG vorsichtshalber die Teile ihrer modernsten Fahrzeuge austauschen. Der Hersteller zahlt.

Jetzt hat es auch die BVG erwischt. Weil die Achsen an ihren modernen Doppeldeckerbussen nicht stabil genug zu sein scheinen, müssen die Teile an 211 von 311 Fahrzeugen gewechselt werden. Aber nur zur Vorsicht, wie BVG-Chef Andreas Sturmowski sagte. Auswirkungen auf den Betrieb gebe es, anders als derzeit bei der S-Bahn, jedoch nicht. Und die Kosten übernehme der Hersteller.

MAN hatte als Hersteller bei Doppeldeckerbussen, die nach dem Berliner Vorbild für Dubai gebaut worden waren, bei Rütteltests dort festgestellt, dass es dadurch bei einigen Fahrzeugen Risse an den Vorderachsen gab. Obwohl Berlins Straßen stellenweise auch Rüttelpisten sind, seien an den BVF-Fahrzeugen aber noch keine Schäden aufgetreten, sagte Sturmowski. Die Busse für Dubai seien auch schwerer als diejenigen der BVG, weil sie zusätzlich eine Klimaanlage haben. Hierauf hat man in Berlin verzichtet. Doch selbst dem kleinsten Verdacht auf Schäden wolle das Unternehmen nachgehen. Niemand müsse sich Sorgen machen, jetzt in einen Doppeldecker einzusteigen.

MAN garantiere, dass die Fahrzeuge bis zu einer Laufleistung von 250 000 Kilometern betriebssicher seien, sagte der BVG-Chef weiter. Als Höchstgrenze seien bisher nur 225 000 Kilometer erreicht worden, ergänzte Unternehmenssprecher Klaus Wazlak. Durchschnittlich hätten die modernen Doppeldecker, von denen die BVG insgesamt 400 bestellt hat, rund 100 000 Kilometer absolviert. Damit sind sie noch weit vom Ende der Garantiegrenze entfernt.

Wahrscheinlich werden die Achsen in der MAN-Niederlassung in Spandau getauscht, sagte Wazlak weiter. Hierzu gebe es aber noch Gespräche. Die BVG hat die Fahrzeuge von MAN im Rohbau erhalten und die Innenausstattung in den eigenen Werkstätten eingebaut. So sollte es Arbeit für das eigene Personal geben.

Nachbessern musste die BVG vor kurzem nach mehreren Bränden auch Eindecker-Busse von Mercedes. Auch hierzu waren normale Werkstattaufenthalte genutzt worden; sodass der Betrieb ebenfalls nicht eingeschränkt werden musste.

Technische Probleme hat die BVG auch mit einem Teil ihrer neuen U-Bahnen. Derzeit werden nach Angaben von Wazlak die Bremszylinder nachgebessert. Diese Arbeiten würden im Rahmen der turnusmäßigen Untersuchungen vorgenommen, die alle 900 000 Kilometer erforderlich seien. Deshalb müssen die Fahrzeuge auch hier nicht aus dem Planbetrieb genommen werden.

Anders sah es vor Jahren aus, als die Aufsichtsbehörde einen Teil der Züge wegen Problemen mit den Rädern stilllegen ließ. Sie durften erst nach einer Reparatur wieder fahren. Wegen solcher Mängel hatte sich die BVG zuvor sogar vorübergehend geweigert, fabrikneue Fahrzeuge von Bombardier abzunehmen.

Probleme mit neuen Fahrzeugen hatten in der jüngsten Vergangenheit viele Unternehmen. Defekte bremsten unter anderem auch die neuesten ICE-Züge der Bahn AG. Nach einem Achsenbruch musste auch hier ein Teil der Flotte stillgelegt werden.

Am gravierendsten waren bisher aber die Folgen durch die Fertigungs- und Wartungsversäumnisse bei der Berliner S-Bahn. Bei ihr waren seit Juni zeitweise nur noch ein Viertel der Züge einsetzbar. Frühestens Mitte Dezember soll es wieder Verkehr nach dem Regelfahrplan geben.

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