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Chaos: Senat will S-Bahn-Vertrag neu ausschreiben

Seit Monaten hält die S-Bahn mit verschiedenen Krisen die Berliner in Atem. Jetzt hat der Senat genug. Ein Teil der Netze soll nach Ende des S-Bahn-Vertrags 2017 neu ausgeschrieben werden. Geprüft wird aber auch der Kauf durch das Land Berlin.

Das Land Berlin will sich angesichts der monatelangen Krise bei der S-Bahn von der Deutschen Bahn als bisherigem Anbieter lösen. „Wir müssen uns befreien aus der Abhängigkeit eines monopolistischen Unternehmens“, sagte Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) am Donnerstag in Berlin.

Die Senatorin kritisierte die „Unfähigkeit“ der S-Bahn und ihres Mutterkonzerns, die „selbst produzierte Krise“ in den Griff zu bekommen. Das Teilnetz, für das eine Ausschreibung geprüft werde, entspräche etwa einem Viertel des Gesamtumfangs und erforderte einen Betrieb mit bis zu 380 Wagen. Wegen der jahrelangen Vorlaufzeit für eine mögliche Ausschreibung und eine Fahrzeuganschaffung seien bereits jetzt Vorbereitungen nötig.

Vertrag läuft noch bis 2017

Dazu würden drei Optionen geprüft, sagte Junge-Reyer. So werde über eine Ausschreibung für ein Teilnetz der S-Bahn nachgedacht, das in etwa einem Viertel des Leistungsumfangs der S-Bahn entsprechen könnte. Bis Anfang Februar solle über die für eine Ausschreibung in Frage kommenden Linien entschieden werden. Später sei auch die Ausschreibung weiterer Teile denkbar.

Eine andere Möglichkeit sei die Direktvergabe des Betriebes an die BVG, sagte Junge-Reyer. Ebenfalls vorstellbar sei der Erwerb der S-Bahn und eine anschließende Ausschreibung durch das Land. Eine Vergabeentscheidung könnte nach Angaben der Senatorin 2012 getroffen werden, wirksam würde sie dann mit Ablauf des derzeitigen S-Bahn-Vertrags im Jahr 2017.

Fahrgäste der S-Bahn müssen seit rund einem Jahr zum Teil erhebliche Einschränkungen hinnehmen. Seit Sommer bietet die S-Bahn ihren Kunden nur einen eingeschränkten Betrieb an. Anlass sind zusätzliche Prüfauflagen des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA), nachdem Wartungsmängel an Rädern und später an Bremszylindern bekanntgeworden waren. Der Deutschen Bahn zufolge will die S-Bahn noch in diesem Jahr wieder einen regulären Fahrplan anbieten. (jg/dpa/ddp)

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