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Immer wieder sorgen die Züge der S-Bahn für Probleme.

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Flotte nicht einsetzbar: S-Bahn-Chaos kostete die Bahn bisher 400 Millionen Euro

Das seit 2008 anhaltende Berliner S-Bahn-Chaos mit Achsschäden, Bremsversagen und anderen schweren Mängeln hat die Deutsche Bahn AG bislang 400 Millionen Euro gekostet. Eine Besserung ist nicht in Sicht.

Trotz aller Reparaturmaßnahmen würden die 500 Züge der derzeit modernsten Baureihe 481 nie wieder die vorgesehene Regelgeschwindigkeit von 100 Kilometer pro Stunde erreichen. Das erklärte der für den Personenverkehr zuständige Vorstand der Bahn AG, Ulrich Homburg, am Freitag in Berlin. Er wies darauf hin, dass zurzeit 100 Regionaltriebzüge des Typs „Talent 2“ im Bombardier-Werk seit 18 Monaten nicht ausgeliefert werden können, weil sie keine Zulassung bekommen.

Zurzeit fahren die Berliner S-Bahn-Züge meist Tempo 80, je nach Fehlerstand auch nur Tempo 60 als Höchstgeschwindigkeit, was den Fahrplan teils massiv durcheinanderbringt. Neben den Achsproblemen, die in den vergangenen drei Jahren teils wochenlange Ausfälle weiter Teile des Netzes zur Folge hatten, ist die S-Bahn auch von Störungen der Elektronik und der Motoren bei zu heißem und zu kaltem Wetter betroffen. Im Herbst wirken die Bremsen wegen mangelnden Gleitschutzes oft zu schlecht. Im Winter frieren bei kaltem Wetter die Sandstreuanlagen ein. Ursache dafür waren teils eine unzureichende Auslegung der Fahrzeugkomponenten, aber auch Schlampereien bei der Wartung seitens der S-Bahn.

„Eine dauerhafte Gesundung werden wir in unserer alten Flotte nie erreichen“, resignierte Homburg. Der Berliner Senat denkt deshalb unter anderem darüber nach, bei einer Neuausschreibung des S-Bahn-Netzes, dessen Verträge 2017 auslaufen, die Fahrzeuge selbst zu kaufen. Homburg bezweifelte, dass dies praktikabel sei, weil dem Land Berlin als Besteller das Know-how für die Wartung und Instandsetzung fehle.

Die „Talent 2“-Züge stehen zurzeit „auf Halde“ im Bombardier-Werk Hennigsdorf bei Berlin, weil sie für entscheidende Teile keine Zulassung bekommen, wie Homburg erklärte. Sie sollen in mehreren Ländern im Regionalverkehr veraltetes Bahnmaterial ablösen. Der Hersteller habe zwar eine Zulassung bis Ende Mai versprochen. Homburger bezweifelte jedoch, dass diese Frist eingehalten werden könne. Bis Ende des Jahres müssten theoretisch 162 dieser Züge ausgeliefert sein. (dapd)

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