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Schönefeld

© ddp

Flughafen Schönefeld: Der Airport-Express steht im Stau

Der Ausbau der Dresdner Bahn wird nicht bis zur BBI-Eröffnung fertig. Auch auf der Strecke über das Ostkreuz gibt es vorerst keine Schnellverbindung.

Der Ausbau der Dresdner Bahn durch Marienfelde und Lichtenrade – und damit der direkte Anschluss des neuen BBI-Flughafens in Schönefeld an den Hauptbahnhof – verzögert sich weiter. Gegen die Pläne der Bahn, die Gleise oberirdisch zu legen, hat es nach Angaben des Eisenbahn-Bundesamtes rund 4000 Einwendungen gegeben. Deren Bearbeitung werde noch einen „erheblichen Zeitraum“ erfordern, sagte gestern die Sprecherin der Genehmigungsbehörde, Bettina Baader.

Zusätzliche Verzögerungen kann es außerdem geben, weil die Bahn auch in den beiden anderen Planungsabschnitten nachbessern muss. Ob die Baugenehmigung noch in diesem Jahr erteilt wird, ist daher zweifelhaft. Ursprünglich war sie schon für 2007 erwartet worden. Als Bauzeit für das 500-Millionen-Projekt sind mehr als vier Jahre veranschlagt. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Bahn sowie von Berlin und Brandenburg soll nun Alternativen suchen, um für den neuen BBI-Flughafen pünktlich zur vorgesehenen Eröffnung Anfang November 2011 doch noch einen schnellen Anschluss auf der Schiene anbieten zu können.

Auf der Dresdner Bahn, über die auch Fern- und Regionalzüge fahren werden, soll ein „Airport-Express“ den Hauptbahnhof alle 15 Minuten mit dem Flughafen verbinden – bei einer Fahrzeit von etwa 20 Minuten. Die Planer wollten, dass mindestens 40 Prozent der Passagiere die Stecke zwischen dem Flughafen und der Stadt auf der Schiene zurücklegen. Bis zur BBI-Eröffnung rechnen die Experten für Berlin mit bis zu 25 Millionen Passagieren im Jahr. Bereits 2007 wurde erstmals die 20 Millionen-Grenze überschritten.

Die Flughafengesellschaft fordert jetzt von der Bahn eine Zwischenlösung, bei der ebenfalls im 15-Minuten-Takt Züge vom Hauptbahnhof zum BBI fahren und dafür nicht länger als eine halbe Stunde unterwegs sind. Zum Flughafen gibt es zwei weitere Strecken: die erst 2006 wiedereröffnete Anhalter Bahn durch Lichterfelde sowie die Verbindung über die Stadtbahn und den Außenring. Die Anhalter Bahn hat beim Wechsel auf den Außenring aber nur ein Gleis, was nicht reicht, um dort weitere Züge im 15-Minuten-Takt unterbringen zu können.

Auf der Stadtbahn über Friedrichstraße, Alexanderplatz und Ostbahnhof würde es ebenfalls sehr eng für zusätzliche Züge. Heute fahren hier die Regionalbahnen etwa alle 30 Minuten zum Bahnhof Schönefeld. Probleme könnte es beim 15-Minuten-Takt am Abzweig von der Görlitzer Bahn zum Flughafen geben, weil diese Verbindung ebenfalls nur eingleisig geplant ist. Und auch am Ostkreuz, das umgebaut wird, bremsen die Bauarbeiten die Züge.

Deshalb gibt es mindestens zwei Jahre lang auch keine umsteigefreie Direktverbindung mit der S-Bahn von der Innenstadt zum Flughafen. Die heutige S 9 von Spandau nach Schönefeld wird voraussichtlich Ende 2009 am Ostkreuz unterbrochen, weil dort die Gleisanlagen komplett umgebaut werden. Wahrscheinlich erst 2012 wird es dann wieder eine umsteigefreie S-Bahn-Verbindung aus der City zum Flughafen geben. Und frühestens 2013 sollen die Arbeiten am Ostkreuz so weit sein, dass dort auch Regionalzüge aus Richtung Lichtenberg halten und weiter zum BBI-Flughafen fahren können.

Die Autobahn zum Flughafen wird dagegen bereits in diesem Mai eröffnet.

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