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Flughafen Schönefeld: Pannenmaschinen von Hobbyfliegern stoppen Linienjets

Hobbyflieger legen zunehmend den Flugverkehr in Schönefeld lahm. Bereits sieben Mal musste nach Angaben der Flughafengesellschaft in diesem Jahr der Betrieb vorübergehend eingestellt werden, weil ein Kleinflugzeug nach einer Panne die einzige Start- und Landebahn blockiert hatte – zuletzt am 2. November.

Landende Maschinen müssen dann nach Tegel umgeleitet werden, startende müssen warten, bis die Bahn geräumt ist. An ein Landeverbot für die Hobbypiloten denkt man nicht; sie sollen aber durch wesentlich höhere Gebühren vom Landen in Schönefeld abgehalten werden.

Die meisten Pannen gebe es bei Landungen mit starkem Seitenwind, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel. Die Piloten müssten dann eine sogenannte Schiebelandung machen, bei der sie ihre Maschine schräg auf der Landebahn aufsetzten und dann sofort in die Geradeaus-Position bringen müssen. Dabei werden besonders die Reifen beansprucht, die dann auch platzen können. Weil eine solche verunglückte Maschine dann die Landebahn blockiert, muss diese gesperrt werden. Das verunglückte Flugzeug könne nicht einfach zur Seite geschafft werden, sagte Kunkel. Es müsse erst auf weitere Schäden untersucht und beim Transport dann aufwendig gesichert werden. Dies könne man – wie zuletzt – in 30 Minuten schaffen; es habe aber auch schon eineinhalb Stunden gedauert.

In Schönefeld gibt es derzeit nur eine Landebahn, weil die andere wegen des Baus der Autobahn aufgegeben werden musste. Für den künftigen Flughafen BBI wird eine neue Start- und Landebahn im Süden gebaut. „Hobbypiloten haben auf einem modernen Verkehrsflughafen aber generell nichts zu suchen“, macht Kunkel klar. Das Landen mit Kleinflugzeugen wolle man deshalb durch höhere Gebühren unattraktiver machen. Die jetzigen Sätze seien außerdem bei weitem nicht kostendeckend. In München dürfen Flugzeuge, die weniger als zwei Tonnen wiegen, sogar grundsätzlich nicht landen. Da sie sehr langsam seien, störten sie den Betrieb erheblich, sagte Flughafensprecher Robert Wilhelm. Ausnahmegenehmigungen könnten aber erteilt werden, würden angesichts der hohen Gebühren jedoch sehr selten beantragt.

Auf diesen Effekt hofft man jetzt auch in Schönefeld. Hobbypiloten, denen das Landen dort zu teuer wird, müssen dann auf andere Anlagen ausweichen – etwa in Strausberg östlich der Stadt oder auf den im Süden bei Trebbin liegenden Landeplatz Schönhagen. Er gehört mit 52 000 Starts und Landungen pro Jahr zu den größten in Deutschland und ist der größte Verkehrslandeplatz der östlichen Bundesländer. Weiteren Flugverkehr könne Schönhagen problemlos aufnehmen, sagte Sprecherin Monika Kühn. Der Landeplatz wirbt damit, dass der Kurfürstendamm mit dem Auto in 35 Minuten zu erreichen sei und die Mitte der Stadt in rund 45 Minuten. Das Argument, der Flugplatz sei zu abgelegen, stimme nicht, sagte Kühn.

Der Landeplatz sei auch sicher, sagte die Sprecherin weiter. Eine Unfallhäufigkeit, wie Gegner des Flugplatzes behaupten, gebe es nicht. Dies bestätigt auch die Statistik der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung. Zuletzt war am 23. September der ehemalige Berliner Finanzsenator Klaus Riebschläger nach dem Start in Schönhagen mit seinem Ultraleichtflugzeug abgestürzt und ums Leben gekommen. Allerdings fehlt in Schönhagen ein Instrumentenanflugsystem. Das Verfahren habe sich aber verzögert, sagte Kühn. Nun hoffe man, dass das System im nächsten Spätsommer arbeitet.

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