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Tegel

© dpa

Flughafen: Tegel als Landeplatz der Regierung

Der Flughafen Tegel wird 2011 geschlossen, geflogen wird auf dem Gelände aber wohl noch ein bisschen länger. Die Hubschrauber der Bundeswehr könnten trotz Schließung bleiben.

Berlin - Die Bundeswehr „prüft“ derzeit, ob ihre Hubschrauberstaffel, die zur Flugbereitschaft gehört, bis 2013 auf dem militärischen Teil stationiert bleiben kann. Hubschrauber bräuchten eigentlich nur einen Landeplatz, sagte ein Sprecher der Bundeswehr. Deshalb könnte die Flugbereitschaft in Tegel bleiben, auch wenn der Flugbetrieb eingestellt wird. Nun soll geklärt werden, ob diese Auffassung mit dem Luftverkehrsgesetz vereinbar ist.

Hubschrauber brauchen nicht die komplette Infrastruktur eines Flughafens. Mindestausstattung seien aber Hangars und ein von der Luftfahrtbehörde zugelassener Landeplatz, erklärte ein Experte dem Tagesspiegel. Eine eigene Flugsicherung sei nicht erforderlich. Peter Senftleben, SPD-Vizebürgermeister von Reinickendorf, ist überrascht über das Vorhaben. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Hubschrauberstaffel mit der möglichen Nachnutzung des Geländes, etwa durch Wohnbebauung, vereinbar ist.“

Was auf dem 460 Hektar großen Flughafenareal künftig geschehen wird, ist noch völlig offen. Der Architekt Meinhard von Gerkan möchte eine Öko-Modellstadt bauen, mit einem „Aufwindkraftwerk“ mitten im bisherigen Abfertigungsterminal. Ingeborg Junge-Reyer (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung, favorisiert eine Mischnutzung aus Grünanlage, Solarpark und „Veranstaltungsflächen für künftige Großereignisse“, etwa eine Weltausstellung.

Die CDU hat im Frühjahr ein Konzept vorgelegt, das neben einem Solarkraftwerk auch einen Hubschrauberlandeplatz vorsieht, für einen Zubringer nach Schönefeld. Die CDU würde den Stammflughafen der West-Berliner am liebsten gar nicht aufgeben.

Die Bundeswehr möchte dagegen ihre Flugbereitschaft, soweit sie zum Transport von Kanzlerin und Ministern genutzt wird, frühestmöglich auf dem neuen BBI in Schönefeld konzentrieren, dazu gehören neben den drei Hubschraubern aus Tegel noch acht Flugzeuge, die bislang in Köln stationiert sind. Allerdings werden die Gebäude und logistischen Einrichtungen für die Flugbereitschaft auf dem BBI erst 2013 fertig.

Warum es zu diesen Verzögerungen kommt, konnte die Bundeswehr nicht sagen. Zuständig dafür sei die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Die war gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sieht keine Notwendigkeit für einen Verbleib der Hubschrauber in Tegel. „Eigentlich müsste die nötige Infrastruktur in zwei Jahren auf dem BBI vorhanden sein“, sagte Sprecherin Manuela Damianakis. „Sie könnten ja auch in Strausberg landen“ - dort ist ein größerer Bundeswehrstandort. loy 

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