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© Thilo Rückeis

Forschungspark geplant: Grüne Zukunft für den Flughafen Tegel

Auf dem Gelände des Flughafens Tegel soll nach der spätestens für das Frühjahr 2012 geplanten Schließung ein „Forschungs- und Industriepark Zukunftstechnologie“ entstehen.

Das ist das Ergebnis der Konzepte, die sechs interdisziplinäre Architektenteams auf Basis der in den bisherigen Diskussionen entstandenen Nachnutzungsideen entwickelt haben.

Die sechs Gruppen setzten unterschiedliche Schwerpunkte. Das Spektrum reichte von der „Energie-Plus- Stadt“ des einstigen Flughafenarchitekten Meinhard von Gerkan über den Gewerbepark „Tegel Fields“ und eine „Lichtung im Wald“ bis hin zu den „Berliner Spielwiesen“. Eine Querdenker-Gruppe entwickelte parallele Vorstellungen vom Camp für Klimaflüchtlinge über ein Slow-Food-Institut mit Restaurant im ehemaligen Tower bis zur Gründung eines „Freistaates Tegel“.

Beim gestern vorgestellten Entwicklungskonzept besteht „Konsens von der IHK bis zum Naturschutzbeauftragten“, sagte Stadtentwicklungs-Staatssekretärin Maria Krautzberger. Moderne Industrie und Grün würden sich nicht ausschließen, sagte Senatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD). Die Überlegung, Teile des rund 450 Hektar großen Areals für eine spätere Olympiabewerbung oder Weltausstellung freizuhalten, sei vom Tisch. Entsprechende Vergabeentscheidungen seien nicht von der Bereithaltung einer Fläche abhängig, sagte die Senatorin. „Wir sind auf der sicheren Seite, wenn wir das tun, was Berlin braucht.“

Auf einer gesonderten Baufläche, die rund 220 Hektar umfasst, sollen sich rund um die bestehenden Abfertigungsanlagen und nach Norden bis zu den Start- und Landebahnen nachhaltige und zukunftsorientierte Industrien ansiedeln. Die alten Flughafenanlagen im Norden und im Randbereich an der Stadtautobahn sind als Mischflächen für Wohnen und Gewerbe vorgesehen. Im Nordwesten ist eine Aufforstung als Erweiterung der Jungfernheide angedacht. Den Rest bilden Grünflächen, das Planungsgebiet wird über die bestehenden Flughafenflächen hinaus vergrößert, um auch die Laubenkolonien südwestlich des jetzigen Airports rechtlich zu sichern.

Auf der neuen Plankarte findet sich auch der bereits bestehende, bis unter den Flughafen führende U-Bahntunnel wieder. Ob der für den Airport nie realisierte Anschluss für den Forschungspark kommt, ist aber völlig offen. Über die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr werde erst entschieden, wenn man wisse, mit welchem Bedarf zu rechnen ist, sagte Staatssekretärin Krautzberger. „Es sei denn, man findet jemanden, der eine High-Tech-Schwebebahn dorthin baut“.

Die Ideen wurden am Mittwochabend im Amerikahaus auf der dritten Standortkonferenz für das Flughafenareal diskutiert. Sie sollen als Grundlage für die Änderung des Flächennutzungsplanes und des Landschaftsprogrammes dienen. Beide Verfahren sehen eine zweifache Bürgerbeteiligung vor und beginnen im kommenden Jahr.

Die Ausstellung der Konzepte für Tegel ist vom 11. Dezember bis 15. Januar montags bis samstags von 10 bis 18 Uhr im Lichthof des Dienstgebäudes der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung in der Straße Am Köllnischen Park 3 zu sehen.

Rainer W. During

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