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Kundenbefragung bei der S-Bahn: Frustrierte Fahrgäste: S-Bahn muss vier Millionen Euro zahlen

Fahrgäste der S-Bahn haben dem Unternehmen bei Befragungen eine schlechte Note ausgestellt. Das Ergebnis führt zu einer Vertragsstrafe.

Jetzt wird die S-Bahn auch von den Fahrgästen bestraft: Weil sie dem Unternehmen in der jüngsten Umfrage nur noch die Note 2,7 – bei Werten zwischen Eins und Fünf – gegeben haben, muss die S-Bahn laut Vertrag vier Millionen Euro „Strafe“ an das Land zahlen. Der Senat fordert nämlich, dass mindestens die Note 2,6 erreicht wird. Wäre die Bewertung noch schlechter ausgefallen, hätte die S-Bahn nach Angaben ihres Chefs Peter Buchner sogar acht Millionen Euro überweisen müssen.

Vor Beginn der Krise schnitt das Unternehmen in der Gunst der Kunden aber auch nicht besonders gut ab. Im Mai 2008 hatte sie gerade die Note 2,5 erreicht. Mit einem Gesamtzufriedenheitswert von 2,83 hatte sie dann im November 2009, dem damaligen Höhepunkt der Einschränkungen, die schlechteste Kundenbewertung seit Einführung dieser Befragung im Jahr 1996 erhalten.

Ein Institut befragt im Auftrag des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) zwei Mal im Jahr Fahrgäste im Zug, die mindestens zehn Mal im Jahr mit Bahnen oder Bussen fahren.

Um die Strafzahlungen zu vermeiden, will die S-Bahn jetzt vor allem bei der Sauberkeit punkten, die auch in die Notengebung einfließt. Züge werden nach Buchners Angaben nun an jeweils einem Linienendpunkt grundsätzlich gereinigt. Dabei werde nicht nur Abfall entfernt, sondern bei Bedarf auch nass gewischt. Und an Wochenenden werde nach dem Nachtverkehr eine Grundreinigung vorgenommen, bevor die Züge wieder in Betrieb gehen, was vor allem auf dem Ring nur mit großem Aufwand organisatorisch zu lösen sei. Auch für Bahnhöfe gibt es ein spezielles Reinigungsprogramm, zu dem auch das schnelle Entfernen von Schmierereien gehöre, sagte Buchner.

Nur langsam voran komme man dagegen mit der Zahl der einsatzfähigen Züge, sagte Buchner weiter. Derzeit könne das Unternehmen rund 440 Doppelwagen fahren lassen, für einen Betrieb nach Fahrplan sind 546 erforderlich. Mit Aufnahme des Zehn-Minuten-Verkehrs auf der S 25 zwischen Gesundbrunnen/Nordbahnhof und Teltow am 18. Juli braucht die S-Bahn 450 Doppelwagen, intern Viertelzüge genannt. Buchner hofft, bis zum Jahresende 500 der 650 vorhandenen Doppelwagen betriebsbereit zu haben. „Mit allen Unwägbarkeiten“, wie er gleich nachschiebt.

Einplanen muss die S-Bahn dabei auch bereits den nächsten Winter. Hier kann sie jetzt nach einer Ausschreibung beginnen, Füllstandsanzeiger für die Bremssandbehälter sowie Heizungen für die Sandrohre einzubauen. Im vergangenen Winter musste die S-Bahn vorübergehend ihr Tempo drosseln, weil Rohre eingefroren waren. Und täglich müssen Züge vorübergehend aus dem Betrieb genommen werden, damit der Füllstand der Bremsbehälter kontrolliert werden kann, wie es das Eisenbahn-Bundesamt vorgeschrieben hat. Dieses Einbau-Programm werde erst im nächsten Frühjahr abgeschlossen sein, sagte Buchner.

Während Bahnchef Grube vor kurzem wieder versprochen hatte, dass die S-Bahn am Jahresende den normalen Fahrplan anbieten könne, lässt Buchner sich hier nicht festlegen. Sicher sei nur, dass bei der nächsten „Hochfahrstufe“ die Verstärkerzüge auf der S 1 zwischen Wannsee und Frohnau mit sechs statt wie jetzt mit nur vier Wagen fahren werden. Einen Termin nennt Buchner aber nicht.

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