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Lärmproblem: Quietschend laut: U-Bahn wird gegossen

Anwohner der Kreuzberger Hochbahnstrecke sind genervt, weil die Züge in den Kurven extrem quietschen. Dabei fahren die U-Bahnen auf so genannten Flüstergleisen. Am Kottbusser Tor installiert die BVG deshalb eine Sprühanlage.

Wasser gegen Lärm. Mit diesem Mittel will die BVG an der Hochbahnstrecke der U-Bahn-Linie U 1 am Kottbusser Tor in Kreuzberg das Quietschen der Züge an gleich drei Stellen in Kurven verringern. Anfang Mai soll die Sprühanlage installiert sein. Seit Wochen sind dort die Anwohner vom Lärm der U-Bahnen genervt, obwohl die BVG bei der letzten Sanierung sogenannte Flüstergleise eingebaut hat. Zunächst hatte die BVG noch erklärt, das Lärmempfinden sei subjektiv; Anwohner hätten sich bei der Unterbrechung der Strecke im vergangenen Jahr an die Ruhe gewöhnt und empfänden den Krach seit der Wiederaufnahme des Betriebes nun als lauter.

Die „Flüstergleise“ verringern den Lärm kaum, sagte jetzt der Bauchef der BVG, Uwe Kutscher. Die unter den Schienen liegenden Gummimatten fingen vielmehr die Erschütterungen, die durch den fahrenden Zug entstehen, auf, so dass in den anliegenden Häusern nicht mehr die Kaffeetassen im Schrank vibrieren. Der Begriff „Flüstergleis“ habe sich zwar eingebürgert, sei aber nicht ganz korrekt, sagte Kutscher.

Der Krach in Kurven werde durch die Reibung zwischen Rad und Schiene verursacht und sei physikalisch bedingt. Allerdings sei die BVG vom extremen Krach am Kottbusser Tor dann doch überrascht worden. Die Trockenheit der vergangenen Woche habe das Problem verschärft; der Lärm habe von Tag zu Tag zugenommen. Erst der leichte Regen verringerte auch den Lärm etwas. Vor der Trockenperiode sei der Krach geringer gewesen, weil es fast ein dreiviertel Jahr sehr feucht gewesen sei. Jetzt wird die BVG die Schienen an dieser Stelle künstlich nass halten. Dazu wird ein Schlauch angebracht, dessen Düsen das Gleis besprühen – ähnlich wie ein Rasensprenger. Die Anlage wird durch den fahrenden Zug eingeschaltet.

Ähnliche Sprühanlagen hat die BVG bereits am Schlesischen Tor in Kreuzberg ebenfalls an der U1 und am sogenannten Bülowbogen an der Dennewitzstraße in Schöneberg bei der U 2 installiert. Beide Anlagen hätten sich bewährt, sagte Kutscher. Auch am Kottbusser Tor sei ein solcher Einbau vorgesehen gewesen, allerdings erst nach Abschluss der Sanierungsarbeiten.

Gegenwärtig wird der Bahnhof Gleisdreieck erneuert, weshalb der Abschnitt Gleisdreieck–Wittenbergplatz unterbrochen ist. Zwischen Gleisdreieck und Warschauer Straße fahren die U-Bahnen im sogenannten Inselbetrieb, betrieblich getrennt vom übrigen Netz – und von der Werkstatt. Damit habe das Quietschen aber nichts zu tun, sagte Kutscher. Lärm durch Quietschen kann auch durch Einbauten an den Fahrzeugen verringert werden. Für die S-Bahn hatte man an der ZTU vor Jahren eine Lösung entwickelt. Der Einbau war dem Unternehmen aber zu teuer.

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