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Nachnutzung: Themenpark Tempelhof

Was wird jetzt aus Tempelhof? Ein Interessenverband plant dort einen Themenpark Luftfahrt.

Was aus dem Flughafen Tempelhof wird? Vielleicht ein Themenpark der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie. Dieser Vorschlag der Berlin Brandenburg Aerospace Allianz (BBAA) und des Deutschen Technikmuseums könnte jetzt neuen Auftrieb erhalten. Nach ersten Berechnungen der Partner könnte so ein Publikumsmagnet mit jährlich mehr als 200 000 Besuchern aus aller Welt entstehen. Während der von den Berliner Flughäfen organisierten Abschiedsfeier am Donnerstagabend wollten der Präsident des Industrieverbandes, Andreas Kaden, und der Leiter der Luftfahrtabteilung des Museums, Holger Steinle, das Projekt noch einmal vorstellen.

Der Vorschlag wird bereits seit gut einem Jahr diskutiert. Tempelhof würde sowohl den Platz als auch die optimale Kulisse bieten. Der Themenpark soll nicht nur musealen Charakter haben, sondern auch ein Schaufenster für die Leistungsfähigkeit der Branche sein, für die die Hauptstadtregion als ein Standort-Schwerpunkt immer mehr Bedeutung gewinnt. Durch die Kombination von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft soll hier eine „Startbahn für neue Ideen“ entstehen, sagen die Initiatoren.

Obendrein könnte ein solches Zentrum der Nachwuchswerbung für die an Fachkräftemangel leidende Luft- und Raumfahrtindustrie dienen. So hat das Ausbildungsunternehmen Trainico vorgeschlagen, hier auch eine gläserne Lehrwerkstatt einzurichten.

Finnazierung durch öffentliche Hand und Stiftung

Getragen werden könnte der Themenpark von einer industriellen Stiftung, die gemeinsam mit der öffentlichen Hand die notwendigen Investitionen und Umbauten verantwortet, erklärte Kaden, Chef von Lufthansa Bombardier Aviation Services (LBAS) in Schönefeld. Das Wartungsunternehmen ist eines von 80 Mitgliedern des regionalen Branchenverbandes, dem auch MTU, Rolls-Royce und die Berliner Flughäfen angehören.

Auch für das Technik-Museum (DTM) wäre Tempelhof eine optimale Ergänzung. Dort endet die Luftfahrtausstellung mit der Luftbrückenära, weil man für weitere Exponate keinen Platz mehr hat. Dabei besitzt das DTM bereits weitere Flugzeuge aus jüngerer Zeit, die bereits in einem Hangar in Tempelhof eingelagert sind. Auch das Alliierten- und das Luftwaffenmuseum könnten sich in die geplante Schau einbringen.

Arbeitsgruppe ab November

Angedacht ist, die große Empfangshalle als zentrale Ausstellungshalle, aber auch für Veranstaltungen zu nutzen. Hier sollen auch die Geschichte des Standortes Tempelhof, die Zeit der Luftbrücke und die Zeit der deutschen Teilung dokumentiert werden. Strittig ist allerdings auch unter Experten noch die Frage einer eingeschränkten Fortsetzung des Flugbetriebs in Tempelhof. Eine begrenzte Fluggenehmigung für historische Maschinen wäre begrüßenswert, hieß es.

Bereits am 5. September haben sich Experten aus ganz Deutschland zu einem Fachgespräch über eine solche Nutzung von Tempelhof mit Senatsbaudirektorin Regula Lüscher getroffen. In der Diskussion mit der Senatsverwaltung und der Berliner Immobilien-Managementgesellschaft als künftigem Hausherrn sei deutlich geworden, dass ein Aufbau des Projektes möglich sei, sagte BBAA-Geschäftsführer Wolf Schöde. Unter der Leitung von Holger Steinle soll eine Arbeitsgruppe ab November die konzeptionelle Entwicklung des Themenparks vorantreiben.

Rainer During

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