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Nahverkehr: BVG plant Fahrzeugfamilie für U- und S-Bahn

Die Berliner Verkehrsbetriebe wollen 104 Wagen anschaffen, deren Bauteile auch für andere Züge verwendet werden können. Fahrpreise sollen auch 2011 nicht steigen.

Große Pläne bei der BVG: Das Unternehmen will bei der S-Bahn einsteigen und sich bei einer möglichen Ausschreibung um den Betrieb bewerben. Außerdem will die BVG neue Fahrzeuge kaufen, bei denen möglichst viele Teile sowohl für U-Bahn- als auch für S-Bahn-Züge verwendet werden können. So ließen sich Beschaffungskosten senken, ist BVG- Chef Andreas Sturmowski überzeugt. Die BVG, die derzeit, wie berichtet, kaum noch Fahrzeugreserven hat, will in den nächsten Jahren 104 Wagen für die U-Bahn kaufen. Das erste Fahrzeug soll von 2014 an getestet werden.

Für ihr sogenanntes Kleinprofilnetz, zu dem die Linien U 1 bis U 4 gehören, braucht die BVG neue Fahrzeuge, wenn der Betrieb nicht eingeschränkt werden soll. Die ältesten Bahnen haben mehr als 30 Jahre auf dem Buckel und müssen in den nächsten Jahren ausgemustert werden. Die BVG hat im vergangenen Jahr bereits geprüft, wie sich eine Stilllegung der beiden Linien U 3 (Nollendorfplatz–Krumme Lanke) und U 4 (Nollendorfplatz–Innsbrucker Platz) auswirken würde, falls es kein Geld für neue Züge geben sollte. Das Einstellen des Betriebs kommt aber nicht in Betracht. Allerdings ist die Finanzierung der neuen Züge auch noch nicht festgezurrt. Bei den neuen Flexity-Straßenbahnen begleicht der Senat den Kaufpreis.

Die BVG will jetzt nach Sturmowskis Angaben die technischen Vorgaben für die neuen Fahrzeuge festlegen und erste Gespräche mit der Industrie führen. Dann wird entschieden, ob die Neuen auf Basis der zuletzt gebauten Fahrzeuge produziert werden oder ob es einen ganz neuen Typ geben wird.

„Charmant“ wäre es, wenn möglichst viele Teile für Züge der U- und der S-Bahn verwendet werden könnten, sagte Sturmowski. Er verweist auf Autohersteller, die ebenfalls gleiche Teile in verschiedenen Modellen einbauten. Dies würde nicht nur durch die größere Stückzahl den Kaufpreis reduzieren können, sondern später auch die Lagerkosten.

Baugleiche Züge für die U- und die S-Bahn kann es nicht geben, weil die Fahrzeuge unterschiedliche Maße haben. Im Kleinprofilnetz der U-Bahn sind die Tunnel für 2,30 Meter breite Wagen gebaut, beim Großprofil der Linien U 5 bis U 9 sind die Fahrzeuge 2,65 Meter breit; und bei der S-Bahn sind es sogar drei Meter. Zudem sind die Längen unterschiedlich.

Wann die S-Bahn unter alter Regie wieder einen Normalbetrieb anbieten kann, ist weiter ungewiss. Bei zusätzlich angeordneten Messfahrten sollen nach der Prüfung der Räder jetzt auch die Achsen kontrolliert werden. Sollten sie nicht fest genug sein, kann es weitere Einschränkungen geben.

Nebeneffekt für die Fahrgäste: Nachdem man bereits 2010 auf Tariferhöhungen verzichtet hat, sei es auch 2011 angesichts des Desasters bei der S-Bahn unwahrscheinlich, dass die Fahrpreise steigen, sagte Sturmowski. Entschieden werden Tarifänderungen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB). Die letzte Preisrunde hatte es im April 2008 gegeben. Klaus Kurpjuweit

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