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Neuer Direktflug: In acht Stunden nach Peking

Berlin wird allmählich zum Luftdrehkreuz. Der Regierende verkündete die neue Flugverbindung nach Peking. Zur Einführung der neuen Strecke lockt ein Schnäppchenpreis.

Die Partnerstädte Berlin und Peking sind künftig nur noch achteinhalb Stunden voneinander entfernt. Die neue interkontinentale Flugverbindung nach China ist für den Senat so bedeutend, dass der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit ihren Start am Freitag im Roten Rathaus selbst verkündete. Die Vereinigung der Unternehmerverbände in Berlin und Brandenburg bewertete die Flugverbindung als wichtigen Impuls für die Wirtschaft in der Region.

Hainan Airlines bedient die Strecke ab dem 5. September viermal wöchentlich von Tegel aus mit einem Airbus A330-300. Der Jet verfügt über 186 Plätze in der Economy- und 36 Schlafsitze in der Business-Class. In Peking bietet Hainan Anschlüsse in 50 chinesische Städte an. In der Bundesrepublik kooperiert die Fluggesellschaft mit Air Berlin. Zur Einführung gibt es einen begrenzten Sondertarif von 455 Euro für den Hin- und Rückflug. Die Fluggesellschaft rechnet zunächst mit einer 70-prozentigen Auslastung der Maschinen.

Ursprünglich hatten die Flüge bereits im Februar starten sollen. Doch die chinesischen Behörden haben Hainan Airlines erst kürzlich in das Luftfahrtabkommen mit Deutschland aufgenommen. Deshalb kann die Strecke jetzt erst nach den Olympischen Spielen verwirklicht werden.

„Die neue Verbindung wird den Austausch zwischen Deutschland und China fördern“, sagte Wowereit. Auch der Geschäftsführer der Unternehmerverbände in Berlin und Brandenburg, Christian Amsinck, zeigte sich überzeugt, dass die Flüge für chinesische Unternehmen die Ansiedlung in der Hauptstadtregion attraktiver machen werden. Zugleich würden hiesige Firmen die asiatischen Märkte leichter erreichen. „Die Stadt braucht interkontinentale Anbindungen, damit sie als Wirtschaftsstandort attraktiver wird“, sagte Holger Lunau von der Industrie- und Handelskammer. Auch touristisch ist die Strecke angesichts steigender Besucherzahlen in beiden Richtungen bedeutend. Im vergangenen Jahr wurden 556 000 Gäste aus Deutschland in China gezählt, und 272 000 Chinesen besuchten Deutschland, berichtete Yu Kaifa, Leiter des Fremdenverkehrsbüros der Volksrepublik.

Im Rahmen der Strategie, Berlin zu einem „Gateway nach Osten“ zu machen, sei man mit weiteren Airlines im Gespräch, sagte Flughafenchef Schwarz. Dem von Klaus Wowereit gesteckten Ziel, Berlin „besser mit der Welt zu verbinden“, kommt man aber schon näher. Der Regierende setzt sich dafür auch angesichts der steigenden Zahl von Berlin-Besuchern ein. So ist Berlin nach Angaben des Deutschen Tourismusverbandes mit 17,3 Millionen Übernachtungen im Jahr 2007 derzeit die bei Touristen beliebteste Großstadt in Deutschland.

Peking ist nun die sechste Langstreckendestination nach Ulan Bator, New York, Bangkok sowie den Ferienzielen Punta Cana (Dominikanische Republik) und Varadero (Kuba). Dazu kommen 13 außereuropäische Städte in Nordafrika und im Nahen Osten (siehe Kasten).

„Immer mehr Airlines sind bereit, hier ein Risiko einzugehen, und all diese Risiken haben sich in Erfolgsgeschichten gewandelt“, sagte der Regierende Bürgermeister. Er äußerte die Hoffnung, dass sich weitere Fluggesellschaften noch vor der Eröffnung des neuen Airports BBI mit Langstrecken etablieren werden.

Schon jetzt, so Flughafenchef Schwarz, zeichnet sich in Berlin eine bescheidene Drehkreuzfunktion ab. So beträgt der Anteil der Umsteiger auf der im Herbst eröffneten Bangkok-Strecke von Air Berlin/LTU im Durchschnitt zehn Prozent. Auf einzelnen Flügen sind es bis zu 50 Prozent, auf der Peking-Route hält er 25 bis 30 Prozent für realistisch.

Rainer W. During

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