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Neugestaltung: Eine Bauausstellung für das Tempelhofer Flugfeld

Die neue Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher will die Zukunft des Flughafengeländes Tempelhof zu ihrer zentralen Aufgabe machen. Sie wünscht sich einen Landschaftsraum, gesäumt von einer Bebauung mit hohem Wohnanteil. Die Umsetzung könnte 20 oder 30 Jahre dauern.

Die Neugestaltung des Flughafengeländes Tempelhof könnte langfristig die bedeutendste Aufgabe für die neue Senatsbaudirektorin Regula Lüscher werden. Bei der Präsentation ihrer 100-Tage-Bilanz kündigte sie eine Internationale Bauausstellung für das Gelände an. Mögliche Nutzungen für das Gelände, das der Senat zum Herbst 2008 schließen möchte, sollen demnächst definiert werden. Da die Umsetzung des ganzen Vorhaben wahrscheinlich 20 oder 30 Jahre dauern werde, sagte Lüscher, müsse auch über Zwischennutzungen nachgedacht werden. Das Flugfeld soll in einen Landschaftsraum umgewandelt werden und am Rand mit Bebauung mit hohem Wohnanteil gesäumt werden. Dafür wünscht sie sich eine „IBA Bau und Landschaft“. Über genauere Pläne und die Haltung des Senats zu dieser Frage machte Regula Lüscher keine Angaben.

Über das Thema Tempelhof hinaus bleibt das Programm der Nachfolgerin von Hans Stimmann sehr im Allgemeinen. Die Moderne müsse kritisch weiterentwickelt werden, der moderne Städtebau müsse qualifiziert werden, denn der offene Städtebau habe auch seine Qualitäten. Sie wolle ihr Augenmerk aber auch auf die realen Spuren der Geschichte lenken. Das Jüdenviertel und die Gegend um die Franziskanerkirche in Mitte seien fast vergessen und könnten als Teil eines Gangs durch die Berliner Geschichte aktiviert werden. Bei Ausgrabungen wie gegenwärtig an der Petrikirche müsse man prüfen, ob es möglich sei, „archäologische Fenster“ offen zu halten, wo die Berliner ihre Stadtgeschichte konkret erleben können. Die südliche Friedrichstadt, der Spittelmarkt, der Molkenmarkt oder die City West seien Gebiete, die entwickelt werden sollen. Dabei gehe es um „kontextuelles Bauen“ mit und für den speziellen Ort. Lüscher will das „innovative Wohnen“ fördern. Den interessierten Investoren wolle man mit Sach- und Fachwissen zur Seite stehen. An verstärkte eigene Wohnungsbauinitiativen des Senats sei nicht gedacht.

Das Internationale Congress-Centrum ICC liegt Regula Lüscher als signifikanter Bau der siebziger Jahre und als Wahrzeichen am Herzen. Sie wünscht sich dessen Weiterbestand. Das ist beim Koalitionspartner Linke umstritten; dort wird ein Neubau erwogen. Lüscher sagte, der Senat werde die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsstudien abwarten. Das Kulturforum mit seinen Solitärbauten sieht sie als städtebauliche Idee, die „weiter entwickelt werden“ müsse. Damit sind wohl die Pläne aus der Stimmann-Ära vom Tisch, die dem Platz mit Kolonnaden und raumschließenden Baukörpern einen anderen Charakter geben sollten.Vom neuen Chipperfield-Entwurf für ein Eingangsgebäude zur Museumsinsel zeigte sie sich begeistert.

Das Image der Berliner Architektur in aller Welt will sie durch den Architekturpreis beleben. Es gebe verschiedene Initiatoren von Architekturpreisen, mit denen sie gesprochen habe, um sie unter einem Dach zusammenzubringen. Sie habe in Berlin eine für sie ungewohnte, komplizierte Verwaltungsstruktur vorgefunden, erklärte die zuletzt in Zürich als stellvertretende Baudirektorin tätige ausgebildete Architektin. Doch sie sei in Berlin sehr gut aufgenommen worden und fühle sich beflügelt durch die großen Aufgaben.

Senatsbaudirektorin Regula Lüscher hat besonders drei städtebaulich bedeutsame Projekte.

Beim Wiederaufbau des Stadtschlosses will sie sich für einen „hochwertigen internationalen Wettbewerb einsetzen“.

Zum ICC sagt Lüscher: „Man wird sehen, ob man das ICC weiter entwickeln kann oder andere Wege gehen muss.“

Mit der Philharmonie gibt es nach Angaben der Senatsbaudirektorin Gespräche über einen Erweiterungsbau.

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