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Straßenbahn

© Rückeis

Potsdamer Platz: Fahrgastverband will keinen "Boulevard der Stars"

Lieber Straßenbahn als Filmstars: Der Fahrgastverband IGEB fordert, auf den "Boulevard der Stars" am Potsdamer Platz zu verzichten. Würde das Pendant zum "Walk of Fame" in Hollywood gebaut, dann wäre kein Platz mehr für die geplante Tram.

Der Fahrgastverband IGEB hat vom Berliner Senat einen sofortigen Planungsstopp für den "Boulevard der Stars" auf der vorgesehenen Straßenbahntrasse am Potsdamer Platz gefordert. Der Boulevard auf dem Mittelstreifen der Potsdamer Straße wäre der Todesstoß für die wichtige Straßenbahnverlängerung vom Alexanderplatz zum Potsdamer Platz, teilte die Interessengemeinschaft am Freitag mit.

Anstatt die Straßenbahntrasse mit einem Kunstwerk langfristig zu verbauen, könne dieses auch an anderer Stelle errichtet werden, etwa bei der Umgestaltung des Kulturforums zwischen Potsdamer Straße und Philharmonie. Laut IGEB hat der Senat Ende vergangenen Jahres einen Realisierungswettbewerb für einen "Boulevard der Stars" ausgelobt, der am Potsdamer Platz exakt auf der vorgesehenen Straßenbahntrasse realisiert werden soll. Dem Verband zufolge heißt es im Ausschreibungstext: "Der Boulevard der Stars ist keine einmalige Angelegenheit, sondern ein über viele Jahre wachsendes und im Prozess befindliches Kunstwerk.

Die Potsdamer Straße wird zur Milchstraße

Jahr für Jahr sollen rund zwölf Film- und Fernsehschaffende gewürdigt werden." Der "Boulevard of Stars" ist ein Projekt des Vereins der Freunde und Förderer des Filmmuseums Berlin. Vorbild ist der "Walk of Fame" in Hollywood. Bereits im September 2004 hatte die renommierte Londoner Architektin Zaha Hadid den vom Förderkreis ausgelobten Kunstwettbewerb gewonnen.

Ihre Licht-Boden-Installation "Promenade des Lichts“ soll nun ein weiteres Aushängeschild der Filmmetropole Berlin sein. Auf elliptischen Elementen aus Terrazzo-Beton mit Glasfasereinschlüssen sollen die Namen der Stars eingraviert werden. "Wie Sternformationen in der Milchstraße“, sagt Paul Klimpel, Verwaltungsdirektor der Deutschen Kinemathek Berlin. "Die ovalen Objekte ergeben insgesamt ein Sternenmeer.“

Kommen die ersten Sternchen 2009?

Zu den vorgesehenen Sternchen gehören die Regisseure Fritz Lang und Billy Wilder sowie die Schauspielerinnen Marlene Dietrich und Hildegard Knef, aber auch Max Skladanowsky, der 1895 die ersten deutschen Filme im "Wintergarten“-Varieté vorführte. "Der Förderkreis legt großen Wert darauf, die Namen des Exils miteinzubeziehen“, sagt Gandert. "Ebenso wie Filmpersönlichkeiten aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.“ Auch die Pioniere im Bereich der technischen Entwicklung sollen hervorgehoben werden.

Eigentlich wollten die Bauherren den "Boulevard der Stars“ zur Berlinale 2006 fertig stellen. Ursprünglich sollten die Sternchen auf den Gehwegen rechts und links der Potsdamer Straße zwischen Potsdamer Platz und Eichhornstraße ihren Ehrenplatz finden. "Im Havariefall wäre man schlecht an die Leitungen gekommen“, sagte Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Daher habe man sich nun auf den Mittelstreifen am Potsdamer Platz geeinigt. (ml/ddp/Tsp)

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