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S-Bahn

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S-Bahn: Entschädigungen für 55 Millionen Euro

Die Berliner S-Bahn will im Dezember wieder nach Plan fahren – falls es keine neue Panne gibt. Für die geplanten Entschädigungen müssen insgesamt 55 Millionen Euro aufgebracht werden.

Kein Versprechen. Die S-Bahn will Mitte Oktober ihr Angebot verbessern. Dass es klappt, wollte der Vorstand für den Personenverkehr der Bahn AG, Ulrich Homburg, am Donnerstag aber nicht garantieren. Erst müsse abgewartet werden, ob bei den angeordneten zusätzlichen Untersuchungen der Züge, „Quick-Check“ genannt, keine weiteren strukturellen Probleme entdeckt werden. Unabhängig davon will die S-Bahn die Fahrgäste so entschädigen, wie es der Tagesspiegel am Donnerstag berichtet hatte (siehe Kasten). Der CDU, den Grünen und der FDP gehen die Angebote dabei nicht weit genug, während der Verkehrsverbund VBB hier ein richtiges Signal sieht.

Für die geplanten Entschädigungen muss die S-Bahn nach Homburgs Angaben insgesamt 55 Millionen Euro aufbringen. Zusätzlich spendet die S-Bahn als „Zeichen des Bedauerns und der Wiedergutmachung“ je 100 000 Euro an vier Wohltätigkeitsinstitute. Wie hoch der Schaden für die S-Bahn insgesamt sein wird, könne man erst in mehreren Jahren sagen, erklärte Homburg. Allein in diesem Jahr werde die Bilanz mit 75 Millionen Euro belastet. Den entstehenden Verlust muss der Bahnkonzern ausgleichen.

Um den nach zahlreichen Verschrottungen von Zügen bestehenden Fahrzeugmangel etwas zu beheben, sollen zwölf abgestellte Zwei-Wagen-Einheiten der Baureihe 485, Viertelzug genannt, wieder in Betrieb gehen, was jeweils rund eine Million Euro kosten soll. Derzeit hat die S-Bahn 632 grundsätzlich betriebsfähige Viertelzüge; für die Spitzenzeiten im Normalbetrieb sind 552 erforderlich. Weil die Mehrzahl der Züge derzeit aber stillgelegt ist, können jetzt nur 220 Viertelzüge fahren. Mitte Oktober sollen es 300 sein, Ende des Monats 400. Nach dem Regelfahrplan will die S-Bahn wieder Mitte Dezember fahren.

Wie es zu den Mängeln kommen konnte, steht weiter nicht fest. Extern und intern werde intensiv ermittelt, wobei man festgestellt habe, dass es seit Ende der 90er Jahre erhebliche Lücken in der Dokumentation gebe, sagte Homburg. Deshalb sollen jetzt 50 bis 70 Mitarbeiter und Führungskräfte befragt werden.

Nicht auf dem Prüfprogamm stehen die Gewinnerwartungen des Konzerns an die S-Bahn. Vorgaben dazu habe es nicht gegeben, erklärte Homburg. Die zusammen mit dem Konzern aufgestellte Finanzplanung sah ursprünglich vor, dass die S-Bahn im nächsten Jahr einen Gewinn in Höhe von 125,1 Millionen Euro an den Konzern überweisen sollte. Die Planung hatte zu einem gewaltigen Rationalisierungsdruck geführt.

Immerhin will die S-Bahn jetzt aber auf 55 Bahnhöfen die billigen Blechschilder mit den Zielangaben der Züge durch moderne Anlagen ersetzen.

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