zum Hauptinhalt

S-Bahn-Sanierung: In knapp drei Wochen soll die S25 wieder fahren

Die Sanierung der S-Bahn-Strecke nach Hennigsdorf geht voran. Am 16. April können die Züge dort wieder fahren – auf leiseren Gleisen.

Berlin - Nur noch knapp drei Wochen –dann sollen die S-Bahnen der Linie S 25 zwischen Schönholz und Hennigsdorf wieder fahren. Tausende von Fahrgästen erreichen ihr Ziel dann wieder schneller. Zur Halbzeit seien die Arbeiten im Zeitplan, sagte Projektleiterin Gabriele Neumann am Dienstag. Rund drei Millionen Euro investieren der Bund und die Bahn in die Sanierung und Instandsetzung des insgesamt 14,6 Kilometer langen Abschnitts, der meist eingleisig ist.

Die nach dem Bau der Mauer nur zwischen Schönholz und Heiligensee befahrene Strecke war von der DDR-Reichsbahn 1980 stillgelegt worden. Bei der Wiederinbetriebnahme 1995, die erst nach mehreren Anläufen erfolgt war, wurde das seit den 60er Jahren liegende Gleis nur behelfsmäßig als Provisorium hergerichtet. Geplant war, die Strecke zweigleisig auszubauen, um die Züge alle zehn Minuten fahren zu lassen. Bahnhöfe wie Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik sollten näher an U-Bahnhöfe rücken.

Doch aus den großen Plänen wird auch in den nächsten Jahren nichts. Es bleibt beim eingleisigen Betrieb und 20-Minuten-Abstand bei den Fahrten. Sollte irgendwann doch das zweite Gleis folgen, kann das jetzt sanierte immerhin liegen bleiben und weiter genutzt werden.

Es war in der Vergangenheit immer wieder repariert worden; jetzt sei die ständige Instandsetzung aber zu aufwendig geworden, sagte Neumann. Deshalb wird ein rund vier Kilometer langer Abschnitt zwischen Schönholz und Tegel nun von Grund auf modernisiert; nur im Bereich von Weichen, die in einem besseren Zustand seien, bleiben die alten Anlagen erhalten. So lasse sich die Vollsperrung der Strecke auf fünf Wochen begrenzen, sagte Neumann.

Die Zeit nutzt die Bahn auch, um die 1998 eröffnete Strecke von Tegel nach Hennigsdorf zu überholen. Bis zu 60 Bauarbeiter sind insgesamt auf der Strecke beschäftigt. Sie arbeiten zum Teil mit modernen Maschinen – zu Beginn sogar im 24-Stunden-Betrieb. Beim Gleisbau ist aber weiterhin viel Handarbeit gefragt. Eine kleine Kunst ist etwa das Verschweißen der Schienen. Dabei werde ein „kleiner Hochofen“ auf der Schiene eingesetzt, beschreibt Neumann die Technik.

Schienen werden lückenlos verschweißt, damit die Bahnen ruhiger fahren. Weil sich der Stahl im Sommer ausdehnt und im Winter verkürzt, müssen die „Schlussschweißungen“ bei einer bestimmten Temperatur vorgenommen werden, wodurch sich die Schienen dann nicht mehr „bewegen.“ Bei Bedarf werden die Schienen deshalb vorher auf die erforderliche Temperatur erwärmt.

Dass eine Frau die Arbeiten mit den schweren Männerjobs leitet, ist für Projektleiterin Gabriele Neumann nicht ungewöhnlich. Bei der DDR-Reichsbahn sei dies üblich gewesen, erzählt sie, zum Teil habe es dort auch in Leitungsbereichen so viele Frauen gegeben, dass Männer schon eine „Herrenquote“ fordern wollten. Dass das Team bei den Arbeiten zwischen Schönholz und Hennigsdorf sein Handwerk beherrscht, bestätigt Rainer Patzig. Er überwacht mit seinem Unternehmen ICB die Arbeiten. Beanstandungen gab es bisher keine.

Zum Glück, denn im S-Bahn-Netz muss weiter saniert werden. Demnächst wird auf der viel genutzten S 3 der Abschnitt zwischen Ostkreuz und Karlshorst wahrscheinlich vier Wochen lang gesperrt. Betroffen sein werden Zehntausende von Fahrgästen, für die ein Ersatzangebot gefunden werden muss. Klaus Kurpjuweit

Zur Startseite