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Sicherheit: Körperscanner für Tegel könnten 15 Millionen kosten

Sollten für die Sicherheitsanlagen von Flughäfen Körperscanner vorgeschrieben werden, könnte dies – kurz vor seiner Schließung – für den Flughafen Tegel ein teures Problem werden: Dort müssten möglicherweise die vorhandenen 50 Abfertigungs-Gates umgebaut werden.

Bei einem Einzelpreis für die Geräte von jeweils 300 000 Euro könnte die Umrüstung bis zu 15 Millionen Euro kosten. In Tegel gibt es keine zentrale Kontrolle: Im Hauptgebäude werden die Passagiere an jedem der 15 Gates kontrolliert, hinzu kommen die Anlagen in den Terminalbereichen B, C und D. So kommen rund 50 sogenannte Sicherheitslinien zusammen.

Für den künftigen Flughafen Berlin- Brandenburg in Schönefeld sieht Flughafensprecher Leif Erichsen dagegen keine Probleme: Dort entstehen im Hauptgebäude des „Flughafens der Zukunft“ insgesamt nur 36 zentrale Sicherheitslinien – das heißt, theoretisch könnten 36 Passagiere gleichzeitig kontrolliert werden, wenn alle Anlagen besetzt sind. Der zentrale Kontrollbereich, den alle Passagiere durchqueren müssen, sei auf eine Kapazität von 45 Millionen Passagieren im Jahr ausgelegt, sagte Erichsen. Zur Inbetriebnahme, bei der 25 bis 27 Millionen Fluggäste erwartet werden, werde der Kontrollbereich aber noch nicht komplett ausgebaut. Dadurch reduzierten sich auch die Kosten für Körperscanner, sollten sie angeschafft werden müssen. Immerhin sollen die Geräte, die die Bundespolizei anschaffen muss, jeweils rund 300 000 Euro kosten.

Auch auf weitere Auflagen bei der Kontrolle könne man im neuen Flughafen noch gut reagieren, sagte Erichsen. In der Diskussion ist eine zusätzliche Überprüfung von mitgeführten Flüssigkeiten durch Geräte.

Für Tegel setzen die Betreiber auf Zeit: Die Tests mit den Geräten werden frühestens in diesem Jahr abgeschlossen, dann muss politisch entschieden werden, ob das Betrachten der Fluggäste per Scanner eingeführt werden soll. Und anschließend muss die EU dies auch noch verbindlich regeln. Bis dahin könnte Tegel bereits dicht sein, so dass sich das Problem dort nicht mehr stellen würde, hofft man.

Sollte das Aufstellen der Körperscanner schon früher verbindlich werden, könnte man sie in Tegel vielleicht auf die Abfertigung der USA-Flüge beschränken, heißt es in Sicherheitskreisen.

Auch die Bundespolizei, die für die Kontrolle zuständig ist, verweist bisher nur darauf, dass noch nicht einmal die Tests abgeschlossen seien.

Gelassen reagieren der Flughafen und der Hauptgeschäftsbetreiber auf den Vorschlag der Pilotenvereinigung Cockpit, hinter den Kontrollen keinen Verkauf von Alkoholika mehr zuzulassen, die im Flugzeug entzündet werden könnten: Das Verbot werde nicht kommen, ist Cord Schellenberg, Sprecher der Gebr. Heinemann KG überzeugt, die Läden in Tegel und Schönefeld betreibt. Der Sicherheitsgewinn wäre extrem gering. Konsequenterweise müsste dann auch das Ausschenken im Flugzeug untersagt werden. Renner beim Verkauf seien ohnehin Parfüms.

Sollte es zum Verkaufsverbot kommen, erwartet der Flughafen selbst keine gravierenden Auswirkungen auf seine Mieteinnahmen, die an den Umsatz der Geschäfte gekoppelt sind. Bei den Erlösen aus dem Nichtfluggeschäft spiele derVerkauf alkoholischer Getränke nur eine kleine Rolle, sagte Erichsen.

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