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Spandauer Damm: Autobahnbrücke auf der Überholspur

Der Neubau der Spandauer-Damm-Brücke wird drei Monate früher fertig als geplant: Der Engpass am Spandauer Damm soll zum Jahresende wieder beseitigt sein.

Die Senatorin liebt Baustellen. Und vor allem solche wie jene an der Spandauer-Damm-Brücke. Dort können die Autos nämlich ein viertel Jahr früher als geplant wieder ungehindert fahren – statt erst im März 2011 bereits noch vor Weihnachten in diesem Jahr. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) bedankte sich am Mittwoch für die „herausragende Leistung“ der Planer und Bauarbeiter.

Sie haben an der Großbaustelle, wo seit Mai 2008 gebaut wird, in der Tat Erstaunliches geschafft. Während es woanders, etwa beim Flughafenbau in Schönefeld, erhebliche Verzögerungen durch den harten Winter gab, was nun aufgeholt werden muss, werden die Arbeiten an der Spandauer-Damm-Brücke sogar vorzeitig fertig. Dort war auch bei Minusgraden und Schnee unverdrossen weitergearbeitet worden.

Nicht immer sei es einfach gewesen, die Arbeiter zum Wintereinsatz zu bewegen, sagte ein Mitarbeiter der Baufirma Max Bögl. Zwar gab es auf der Baustelle auch beheizte Einhausungen, doch zum Teil musste ungeschützt im Freien gerackert werden. Und wer etwa dicht neben der Autobahn arbeiten musste, sei meist sehr schnell durch das aufgewirbelte Wasser nass gespritzt worden. Aber auch der Beton musste erwärmt werden, damit er verarbeitet werden konnte.

Zuschläge für die Winterarbeit gebe es nur selten; meist mussten sich die Arbeiter damit begnügen, heißen Tee serviert zu bekommen. Durchgehalten hätten die Bauleute auch, weil sie bei der Firma angestellt seien, sagte der Mitarbeiter. Andere Unternehmen der Branche setzten dagegen mehr auf Subfirmen.

Die vorgesehenen Baukosten änderten sich durch den Wintereinsatz nicht, sagte Lutz Adam von der Stadtentwicklungsverwaltung. Dafür gebe es in der Finanzplanung den Bereich „unvorhersehbare Kosten“. So bleibe es bei den kalkulierten Gesamtkosten in Höhe von 36 Millionen Euro, die je zur Hälfte der Bund und das Land aufbringen müssen. 90 Prozent des Landesanteils kommen aus Fördertöpfen.

Auf andere Großbaustellen sei das Modell der Spandauer-Damm-Brücke nicht einfach übertragbar, hieß es am Mittwoch einhellig auf der Baustelle. Nur ausnahmsweise könne man den Beschäftigten das wochenlange Arbeiten unter solch widrigen Bedingungen zumuten. Weil dies zum Beispiel bei der Sanierung der Stadtautobahn A 100 zwischen der Seestraße und dem Jakob-Kaiser-Platz nicht möglich gewesen sei, habe sich dort eine Verzögerung von sechs Wochen ergeben, sagte Adam.

Für die Spandauer-Damm-Brücke gab es Terminvorgaben, die unbedingt eingehalten werden mussten. Die zeitweise erforderlichen Sperrungen der Bahngleise unter der Baustelle benötigten einen planerischen Vorlauf von fast zwei Jahren bei der Bahn. Platzten die Termine, gäbe es erhebliche Verzögerungen, bis eine neue Sperrung möglich wäre. Aber auch die Transporte der Stahlträger waren an lange vorher festgelegte Termine für den Einsatz der Spezialfahrzeuge gebunden.

Die Brücke über die Autobahn und die Bahngleise war erst 1963 als Spannbetonkonstruktion gebaut worden. Weil sie nicht abgedichtet worden war, was dem damaligen Stand der Technik entsprach, rosteten die Stahlteile im oberen Bereich. Und zwar so sehr, dass 2003/2004 eine Sanierung abgebrochen werden musste und ein Neubau erforderlich wurde. Die neue Brücke soll nun wesentlich länger halten.

Nächster großer Brocken ist die Sanierung der Rudolf-Wissell-Brücke auf der Stadtautobahn. Hier sollen die Arbeiter aber erst anrücken, wenn der Flughafen Tegel Ende 2011 geschlossen ist.

INNENSTADT

In den nächsten Jahren wird das Zentrum zur Großbaustelle. Die BVG baut die U-Bahn vom Alex zum Brandenburger Tor, parallel dazu entsteht das Humboldt-Forum und südlich davon soll der Bereich um die Grunerstraße umgestaltet werden.Dazu sind am Leipziger Platz weitere Neubauten geplant.

BRÜCKEN

Von 2011 an ist der Abriss und Neubau der Freybrücke an der Heerstraße vorgesehen.

BAHN

Größtes Projekt der Bahn in der Stadt ist derzeit der Umbau des Ostkreuzes, der 2015/16 abgeschlossen sein soll. Zudem ist der Ausbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade geplant.

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