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Störfaktor. Seit die Pläne zu den Schönefelder Flugrouten bekannt wurden, sorgen sich viele Anwohner der Stadt um ihre Ruhe.

© dapd

Steigende Erwartungen: Flugsicherung erläutert BBI-Routenplanung

Heute erläutert die Flugsicherung die neuen Routen. Die Bürgerinitiativen wurden dazu nicht eingeladen und befürchten, dass Kritiker aus der Fluglärmkommission herausgehalten werden sollen.

Von Sandra Dassler

Schönefeld - Am heutigen Montag will die Deutsche Flugsicherung (DFS) die umstrittenen Planungen der Flugrouten für den Großflughafen BBI in Schönefeld erläutern. „Natürlich wurden wir nicht eingeladen“, sagt Marela Bone-Winkel. „Wir wurden ja nicht einmal über die neuen Routen informiert.“

Die 44-jährige Politologin aus Wannsee spricht für die Bürgerinitiative „Keine Flugrouten über Berlin“. Diese hat sie gegründet, als bekannt wurde, dass in Berlin als auch in Brandenburg Gebiete überflogen werden sollen, deren Bewohner bisher nicht damit gerechnet hatten. Zwar habe man immerhin den Bürgermeister von Steglitz-Zehlendorf, Norbert Kopp, und weitere Vertreter der potenziell von Fluglärm betroffenen Stadtbezirke und Gemeinden eingeladen, aber viel verspricht sich Marela Bone-Winkel nicht davon. „Wir hören ja jetzt immer öfter, dass die Flüge nicht lärmrelevant seien“, sagt sie. „Ich befürchte, dass man mit diesem Argument die Kritiker aus der Fluglärmkommission heraushalten wird.“

Marela Bone-Winkel hält das für eine Verletzung der demokratischen Grundrechte. „Es geht nicht mehr nur um den Lärm“, sagt sie. Immerhin vertrete ihre Bürgerinitiative inzwischen mehr als 200 000 Menschen, weil sich viele örtliche Gruppierungen ihnen angeschlossen haben. „Die Menschen in Gropiusstadt und Lichtenrade beispielsweise, die extrem betroffen wären“, sagt sie: „Aber auch Wilmersdorf, Kladow und natürlich die brandenburgischen Gemeinden Stahnsdorf, Teltow und Kleinmachnow.“ Die Bürgerinitiativen werfen der Flugsicherung falsche Aussagen vor. „Die behaupten immer, dass auch schon jetzt beispielsweise über Wannsee geflogen werde“, sagt Bone-Winkel. „Aber wir haben das jetzt für die vergangenen Tage nachgeprüft, und es stimmt einfach nicht.“ Außerdem sei es laut Expertenaussagen in Berlin nicht notwendig, dass über die Stadt geflogen werde: „Es gibt hier weder Berge noch Meer.“

Marela Bone-Winkel und die Mitglieder der Bürgerinitiativen hoffen nun darauf, dass der Regierende Bürgermeister sein Versprechen hält und sich für geänderte Flugrouten einsetzt. Die Verkehrsstaatssekretäre von Berlin und Brandenburg werden an der heutigen Informationsveranstaltung der DFS teilnehmen.

Zuvor soll die Fluglärmkommission tagen, die nach den Protesten der vergangenen Tage um die Vertreter der neu betroffenen Gemeinden und Stadtteile erweitert werden soll. Ob dies schon heute geschieht, konnte die Senatsbehörde für Stadtentwicklung noch nicht sagen.

Unterdessen will die Fraktion der Grünen im Brandenburger Landtag die Flugrouten zum Thema im Verkehrsausschuss am kommenden Donnerstag machen. Dabei müsse geklärt werden, wer wann von welchen Flugroutenplanungen wusste, sagte ein Sprecher. Die Bürger fühlten sich „zu Recht verschaukelt“.

Das sehen inzwischen auch viele Betroffene so. Bei Marela Bone-Winkel steht das Telefon kaum noch still. Für Montag, den 4. Oktober, hat die Bürgerinitiative „Keine Flugrouten über Berlin“ erneut zu einer Demonstration aufgerufen – diesmal in Steglitz. Zur ersten Demo in Kleinmachnow kamen 1500 Menschen. Diesmal könnten es weitaus mehr werden.

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