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Die Demos gegen Fluglärm -und routen gehen weiter.

© dapd

Streit um Flugrouten: Kleinmachnow mobilisiert gegen Fluglärm

Die brandenburgische Stadt ist Vorreiter bei den Protesten gegen die aktuelle Flugroutenplanung des geplanten Flughafens BBI. Die nächste Anti-Fluglärm-Demonstration findet am 23. Januar in Schönefeld statt.

„Fluglärm ist tödlich“, ruft der Berliner Arzt Detlef Kaleth in den Kleinmachnower Rathaussaal. Ein Raunen geht durchs Publikum. Das Dröhnen der Maschinen über den Dächern der Region werde Kinder vom Lernen ablenken und Schlafende aus den Träumen reißen, warnt der Schmerztherapeut und Orthopäde aus Zehlendorf. Der Blutdruck werde steigen, ebenso das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall. Studien hätten das bewiesen, sagt Kaleth und fragt: „Muss das sein? Müssen wir uns das gefallen lassen? Geht das nicht anders?“, fragte der Arzt auf der Infoveranstaltung am Dienstagabend, zu der die Bürgerinitiative gegen die Flugrouten und der Rathauschef Michael Grubert (SPD) geladen hatten.

Kleinmachnow stehe in der juristischen Auseinandersetzung nicht mehr alleine da, sagte Initiativensprecher Matthias Schubert. Weitere Kommunen und Bürger wollten oder hätten schon juristische Mittel eingelegt. Neben den vier bekannten Klagen aus Kleinmachnow gebe es außerdem juristische Einsprüche von Betroffenen aus Stahnsdorf, Potsdam und dem Südosten Berlins. Auch Zeuthener haben geklagt und die Kommunen Blankenfelde-Mahlow, Großbeeren, Schulzendorf und Eichwalde bereiten entsprechende Schritte vor.

Dabei hat sich Kleinmachnow, wie berichtet, zum Schwerpunkt der Proteste gegen die aktuellen Flugroutenplanungen entwickelt. Als erste Gemeinde klagte sie gegen das Planfeststellungsverfahren zum Flughafenbau, im ganzen Ort hängen Protestplakate, Einwohner organisieren Demonstrationen. Der Fluglärm, der Kleinmachnow bedrohe, sei erheblich, sagte Bürgermeister Grubert. Die Kommune und ihre Anwohner hätten im Planverfahren berücksichtigt werden müssen. Aber weil die Region Teltow, ebenso wie der Süden Berlins und Potsdam nicht überflogen werden sollten, ließ man sie außen vor. Als absurd lehnte der Initiativensprecher Schubert den SPD-Vorschlag ab, die lärmgeplagten Orte mit einer ständigen Abgabe zu entschädigen. Zu groß sei die erwartete Lärmbelastung, sagte der Gastredner Eric Kearney. Nach Berechnungen des Professors aus Zehlendorf würde Kleinmachnow bei Westwind – der an zwei von drei Tagen herrscht – von startenden Jets überflogen, bei Ostwind von landenden Jets.

Am 23. Januar soll es nun eine Großdemonstration in Schönefeld geben. Auch Mediziner Kaleth wird dort sein: „Der Fluglärm ist überall.“

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