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Die S-Bahn hat Schwierigkeiten, die bestehenden Strecken zu bedienen. Nichtsdestotrotz werden fleißig Zukunftspläne geschmiedet.

© dapd

Verkehr: Wieder Fahrermangel bei der S-Bahn

Gegenwärtig hat die S-Bahn so wenig Fahrer, dass immer wieder Fahrten ausfallen müssen. Politiker träumen aber schon von einer besseren Zukunft, in der es sogar neue Strecken geben könnte – mit ausreichend vielen Triebfahrzeugführern.

Am Sonnabend musste der Verkehr auf den Linien S 46 und S 47 eingeschränkt werden. Die S 46 fuhr nur zwischen Königs Wusterhausen und Tempelhof statt bis Westend, und die S 47 beschränkte sich auf den Abschnitt Spindlersfeld–Schöneweide; Endstation soll eigentlich der Bahnhof Hermannstraße sein. Bereits am Freitag war, wie häufig in den vergangenen Wochen, die S 47 betroffen; außerdem entfielen auf der S 5 mehrere Verstärkerfahrten zwischen Mahlsdorf und Ostbahnhof. Der S-Bahn fehlen derzeit nach ihren Angaben rund 50 Fahrer; komme ein hoher Krankenstand hinzu, müsse der Verkehr eingeschränkt werden. In den nächsten Monaten will die S-Bahn den Fahrermangel beheben; mehrere Ausbildungskurse sind dann abgeschlossen. Die Fahrer werden auch benötigt, um auf der Neubaustrecke zum künftigen Flughafen in Schönefeld den Betrieb am 3. Juni aufnehmen zu können.

Ob es in Zukunft weitere Streckenneubauten gibt, ist ungewiss. Berlin liebäugelt damit, die S-Bahn vom Bahnhof Spandau bis zur Hackbuschstraße auf Berliner Stadtgebiet zu verlängern, da Brandenburg den einst bis Falkensee geplanten Bau ablehnt. Gemeinsam wollen beide Länder jetzt aber, wie berichtet, prüfen, ob sich der Wiederaufbau der Verbindung von Zehlendorf über Kleinmachnow bis zum Europarc in Dreilinden lohnt. Bis 1980 fuhren auf der ersten preußischen Eisenbahnstrecke, Stammbahn genannt, noch S-Bahnen zwischen Zehlendorf und Düppel.

Eine Vorstudie für eine eingleisige S-Bahn-Trasse liegt seit Juni 2009 vor. Die Gutachter rechneten mit Kosten in Höhe von 35,6 Millionen Euro und etwa 4000 Fahrgästen täglich. Sie hatten empfohlen, eine exakte Nutzen-Kosten-Rechnung zu erstellen, die Berlin und Brandenburg nun auf den Weg bringen wollen.

Nach der Wende hatte der Bund versprochen, das S-Bahn-Netz, bis auf wenige Ausnahmen, auf seine Kosten so herstellen zu lassen, wie es bis zum Mauerbau vorhanden war. Inzwischen ist der dafür vorgesehene Finanzierungstopf aber leer; für die Stammbahn müssten andere Quellen gefunden werden. Dies gilt auch für die Strecken nach Rangsdorf sowie nach Velten, für die es ebenfalls Wiederaufbauwünsche gibt.

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