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© Wolff

Verlustgeschäft: Tempelhof wird immer teurer

Zuschüsse benötigt: Der Ex-Flughafen Tempelhof macht mehr Verlust als früher. Der landeseigene Immobiliendienstleister rechnet auf lange Sicht mit einem Defizit von bis zu 14, 2 Millionen Euro im Jahr. Zu Flughafen-Zeiten lag es bei rund zehn Millionen.

Der ehemalige Flughafen Tempelhof wird auf lange Sicht ein Zuschussgeschäft für das Land Berlin bleiben. Das sagte der Geschäftsführer der landeseigenen Berliner Immobilienmanagement (BIM), Sven Lemiss, am Donnerstag. Im ungünstigsten Falle werde die Liegenschaft ein Minus von 14,2 Millionen Euro pro Jahr verursachen; rund zehn Millionen betrug das Defizit, als dort noch Flugzeuge landeten.

Die Mehrkosten ergeben sich zum Beispiel durch eine Rechnung der Stadtreinigungbetriebe BSR. Weil der Flughafen nun geschlossen ist, gilt er als ganz normale Liegenschaft, für die nach Auffassung der BSR Gebühren für die Reinigung der umliegenden öffentlichen Straßen anfallen. "Das ergibt in der Summe einen siebenstelligen Betrag", sagte Lemiss. Die BIM vertritt aber die Auffassung, dass Tempelhof weiterhin als Sonderfläche zu behandeln ist und so keine Straßenreinigungsgebühren fällig werden.

Das Defizit in Tempelhof wurde bis zur Aufgabe des Flugbetriebs von der Flughafengesellschaft geschultert. Nun soll die BIM im Auftrag der beiden Eigentümer Berlin und Bund dafür sorgen, dass das Millionenloch nicht zu groß wird. Von den gegenwärtig rund 300.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche seien überhaupt nur 200.000 vermietbar, sagte Lemiss. Derzeit seien 97 000 vermietet und davon wiederum 46.000 allein an den Polizeipräsidenten.

Zaun dient der Verkehrssicherungspflicht

Die BIM wolle nun die einzelnen Mieter zusammenziehen, um große Flächen freizubekommen und diese wiederum in großem Stil zu vermieten: vor allem als Büros - für Verwaltungen, Dienstleister, aber auch kulturelle Nutzer. Die Pläne der Studios Babelsberg, aus Tempelhof einen "Filmhafen" zu machen, begrüßte Lemiss. Offizielle Gespräche habe es aber noch nicht gegeben. In drei Monaten rechnet er damit, die ersten neuen Mietverträge abschließen zu können. Für rund 200.000 Euro stellt die BIM schon bald einen neuen Zaun auf, der das Terminalgebäude vom Flugfeld trennt. Dieser rund zwei Kilometer lange Zaun diene vor allem der Verkehrssicherungspflicht.

Neben dem Flughafen Tempelhof hat die BIM auch neun Kultur immobilien in der Verwaltung - das Schauspielhaus, das Maxim-Gorki-Theater, das Technikmuseum, die Berlinische Galerie, das Berliner Ensemble, die Archenhold-Sternwarte, das Zeiss-Großplanetarium, das Literaturhaus und das Zuckermuseum. Dieses Immobilienpaket hat der Senat geschnürt, um zu prüfen, ob sich die BIM, die bislang über 700 landeseigene Gebäude verwaltet - vom Roten Rathaus bis zur Polizeiwache -, auch als Immobiliendienstleister für Theater und Museen eignet. Nicht ausgeschlossen, dass die BIM schon bald alle landeseigenen Theater und auch die Opern verwaltet.

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