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Warnstreik: Machtkampf konkurrierender Gewerkschaften

Fahrgäste der BVG müssen am Dienstag häufig länger auf den Bus oder die Bahn warten. Durch den Warnstreik der Gewerkschaft Kommunaler Landesdienst Berlin (GKL) und der Eisenbahnergewerkschaft GDL fallen einzelne Fahrten aus.

Der Arbeitskampf erweist sich zugleich auch als Machtkampf mit der konkurrierenden Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die sich von dem Streik distanzierte.

Gut 40 Streikende haben sich früh vor dem Spandauer BVG-Betriebshof an der Straße Am Omnibushof versammelt, etwa die gleiche Zahl wärmt sich in der Kantine. Auf dem Areal parken noch zahlreiche Busse. "Normalerweise ist der Hof um diese Zeit leer", sagt Frank Becker, Landesvorsitzender der GKL.

Fahrzeuge, die das Gelände verlassen, werden mit einem Pfeifkonzert begrüßt. Schwerpunkte der GKL-Streikaktion sind die Betriebshöfe in Spandau und in der Müllerstraße (Mitte). Becker geht von rund 500 Teilnehmern aus. Gemeinsam mit der ebenfalls zur Tarifunion des Deutschen Beamtenbundes gehörenden GDL habe man zum Ausstand aufgerufen, um zu erreichen, dass von den Arbeitgebern endlich ein Angebot kommt, sagte Becker. "Wir hätten gerne etwas, worüber wir diskutieren können." Die GKL fordert eine Erhöhung der Tabellenentgelte um fünf Prozent.

Berliner protestieren gegen den Streik

Bereits in der Nacht hatten einzelne Berliner per E-Mail bei der Gewerkschaft unter Hinweis auf den strengen Winter und die Probleme bei der S-Bahn gegen den Streik protestiert. Man wolle den Verkehr nicht zum Erliegen bringen, aber durch den Ausfall einzelner Fahrten auf die Probleme hinweisen, erklärte Becker. Betroffen waren in Spandau unter anderem die Linien 130 (U-Bahnhof Ruhleben - Waldkrankenhaus), 237 (Rathaus - Staaken) und 337 (Rathaus - Falkensee), so der Vorsitzende des Fachbereichs Nahverkehr, Frank Hähn.

Bei der BVG hieß es, die von der Tarifrunde für die Landesbediensteten unabhängigen Verhandlungen seien auf einem guten Weg und der Warnstreik zum jetzigen Zeitpunkt "das falsche Signal". Auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, die 80 Prozent der BVG-Mitarbeiter vertritt, hatte sich von dem Streik distanziert. Die Gespräche mit dem Arbeitgeber seien "sehr konstruktiv", sagte Verhandlungsführer Frank Bäsler. "Wir sind durchaus optimistisch, dass wir noch im Februar eine Einigung erzielen können". Das nächste Treffen findet am Donnerstag kommender Woche statt.

Es sei unverantwortlich vom Beamtenbund, zu versuchen, sich auf Kosten der Fahrgäste zu profilieren, erklärte Frank Bäsler. Frank Becker dagegen warf Verdi vor, die Position der Gewerkschaften zu schwächen. Während man auf Bundesebene an einem Strang ziehe sei Verdi in Berlin aus Angst vor einem Machtverlust nicht zur Zusammenarbeit bereit. Selbst bei den Tarifgesprächen für die Berliner Landesbediensteten verhandele man mit den Arbeitgebern in getrennten Räumen.

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