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Zwischenfall: S-Bahn-Fahrer löschte Brand selbst

Erneuter Zwischenfall bei der S-Bahn: In der Nacht zu Montag musste ein Fahrer die Feuerwehr rufen, weil es unter seinem Wagen qualmte. Grund war eine festgefahrene Bremse.

Der S-Bahner konnte den Brand auf dem Bahnhof Petershagen der Linie S 5 (Strausberg Nord– Westkreuz) aber selbst löschen, bevor die Feuerwehr eingetroffen war. Um 0.25 Uhr waren nach Angaben eines Bahnsprechers drei Fahrgäste im Zug, die die Wagen verlassen hatten.

Ursache der Qualmentwicklung war nach Angaben eines Sprechers eine festgefahrene Bremse an einem Zug der Baureihe 481. Deren 500 Doppelwagen müssen derzeit verstärkt kontrolliert werden, weil die Räder schneller verschleißen, als bei der Konstruktion berechnet worden war. Im vergangenen Jahr mussten zudem die Bremsanlagen erneuert werden, weil die Wartung jahrelang nicht wie vorgeschrieben erfolgt war. Damit habe der Vorfall in Petershagen aber nichts zu tun, sagte der Sprecher. Festgefahrene Bremsen gebe es bei der Eisenbahn, seit es diese gibt – fast 175 Jahre.

Am Tag hat die S-Bahn dann wie versprochen ihr Angebot erweitert – ohne neue Zwischenfälle. Nun fahren auf dem Ring in den Hauptverkehrszeiten die Züge wieder alle fünf Minuten. Und sie waren nach Angaben eines Sprechers auch gut besetzt, was zeige, wie wichtig der Ring im Netz der S-Bahn sei. Auch Potsdam wird wieder alle zehn Minuten mit Zügen der S 7 aus Ahrensfelde erreicht; die Bahnen der S 1 aus Oranienburg enden nun wieder in Wannsee.

Weiter abgestellt sind die 15 Doppelwagen der Baureihe 485, die in der vergangenen Woche aus dem Betrieb genommen werden mussten, weil nicht nachgewiesen werden konnte, ob die Räder wie vorgeschrieben per Wirbelstrom kontrolliert worden waren.

In diesem Zusammenhang hat der Betriebsratsvorsitzende Heiner Wegner am Montag dem aufsichtsführenden Eisenbahn-Bundesamt (EBA) in Bonn vorgeworfen, es sei jahrelang seinen Pflichten nicht nachgekommen und habe zugelassen, dass die S-Bahn auf Verschleiß gefahren worden sei. EBA-Sprecher Ralph Fischer wies die Kritik zurück. Für die Sicherheit im Eisenbahn-System sei das jeweilige Unternehmen verantwortlich, das EBA greife nur bei akuten Gefahren ein – wie seit etwa 2007 bei der S-Bahn. Eine Vollkontrolle aller etwa 400 Eisenbahnunternehmen in Deutschland durch das EBA sei nicht möglich und nicht vorgesehen.

Wegner hatte vor allem in Rage gebracht, dass das EBA es für möglich hält, dass die Räder an den Zügen der Reihe 485 seit zehn Jahren nicht wie vorgesehen kontrolliert worden waren. Dazu habe sich die damalige Geschäftsführung 2000 aber verpflichtet, heißt es bei der S-Bahn. Dokumente über die Kontrollen fehlten jedoch. Klaus Kurpjuweit

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